«Seit ich Mutter bin, mache ich mir viel mehr Gedanken über die Zukunft unserer Erde»
- Text: Marie Hettich, Jacqueline Krause-Blouin
- Bild: zvg, Collage: annabelle
In unserer Rubrik «The Mamas and the Papas» kommen Eltern aus der Schweiz zu Wort: Ein ehrlicher Fragebogen über Liebe, Erschöpfung, politische Missstände und Parenting-Hacks. Diesmal mit Aurelia, Mutter eines Kindes.
Vorname: Aurelia
Alter: 32
Beruf: Architektin, Farbgestalterin am Bau
Kinder: Ein Kind, kürzlich ein Jahr alt geworden
Familienstruktur: Mein Freund und ich haben beide ein 80%-Pensum. Wir betreuen unsere Tochter beide einen Tag pro Woche einzeln, drei Tage geht sie in die Kita. Wenn möglich, übernehmen die Grosseltern einen Abend pro Woche.
Ein Gerücht über Eltern, das stimmt: Dass unsere Handys voll mit Babyfotos sind
Das hat mich am Elternsein am meisten überrascht: Wie sich meine Position von Tochter zu Mutter im Familiensystem verschoben hat
Das Schönste daran, ein Kind zu haben: Von der Urgrossmutter in Süditalien bis zum Buschauffeur auf dem Weg zur Kita – es ist sehr schön zu sehen, wie viel Freude Kinder in die Welt bringen.
Am anstrengendsten im Alltag mit Kind finde ich: Schlaflose Nächte
Eine kürzliche Erkenntnis, die wichtig für mich war: Es ist alles eine Phase und geht vorbei.
Die grösste Veränderung an mir selbst, seit ich Mutter bin: Ich mache mir viel mehr Gedanken über die Zukunft unserer Erde.
Das Witzigste an meinem Kind: Wenn sie sich versteckt und dann lachend aus dem Versteck springt
«Ein super Einschlaftrick für Babys? Das Soggeräusch des Dampfabzuges!»
Eine Sache, die mir in der Erziehung ganz besonders wichtig ist: Lass Wurzeln wachsen und Flügel entstehen!
Das gönne ich mir, seit ich Mutter bin: Ab und zu einen Spaziergang ganz alleine
So erschöpft bin ich gerade von 0 bis 10: 3
Das letzte Mal ausgeschlafen habe ich: In der Schwangerschaft
Mein Ventil: Pilates
Unterschätzt habe ich: Rosa für Mädchen, hellblau für Jungs? Unglaublich, wie stark Genderfarben immer noch in Kleiderläden und Köpfen festgesetzt sind!
Unser Lieblingsresti mit Kind: Die Markthalle in Basel. Hier hat es neben verschiedenen Essständen eine Kinderecke und es darf auch mal laut werden.
Ein schnelles Gericht, das alle lieben: Zuchettisuppe
Das nervt mich an anderen Eltern am meisten: Ein dauerndes «Pass auf!» «Vorsicht!» «Stopp!»
Etwas, worüber wir Eltern ehrlicher reden sollten: Dass sich die Paarbeziehung mit einem Kleinkind verändert
Eine Sache, die sich familienpolitisch in der Schweiz ganz dringend ändern muss: Nur schon das Wort «Mutterschaftsurlaub» ist ein Witz. Erst mit einer längeren Elternzeit, aufteilbar auf beide Eltern, würde Kinderbetreuung privat und im Berufsalltag gleichberechtigter.
Eine Anschaffung, die für die Katz war: Weisse Babybodys. Die kann man teilweise einmal benutzen, bevor man sie gelb verfärbt entsorgen muss.
Eine Entscheidung, die uns das Leben gerettet hat: Eine Putzhilfe zu engagieren
Das beste Buch für Eltern: «Eure Kinder» von Khalil Gibran, «Great with Child» von Beth Ann Fennelly. Und ich kann die «Elternbriefe» von Pro Juventute sehr empfehlen.
Eine Sache, die ich über mich selbst gelernt habe, seit ich Mutter bin: Dass ich gut organisiert und strukturiert bin
Der beste Tipp an alle frischgebackenen Eltern: Ein super Einschlaftrick für Babys ist das Soggeräusch des Dampfabzuges!
Eine Sache, die sich in der Arbeitswelt aus Elternsicht dringend ändern muss: Teilzeitarbeit sollte als Chance im Berufsalltag wahrgenommen werden.
In dieser Situation spüre ich die Liebe zu meinem Kind immer ganz intensiv: Wenn wir morgens zusammen im Bett plappern und kuscheln
Drei Hacks für gelungene Familienferien: Schifffahrten, gemütliche Strandtage und nicht zu heisses Klima
Ein guter Spartipp für Familien: Secondhandkleider kaufen– und diese jeweils eine Grösse zu gross
«Die Geburt war eine unglaubliche Erfahrung, die ich als sehr bestärkend empfinde»
Etwas, das ich rückblickend anders machen würde: Stillen war direkt nach der Geburt stressig. Damit unser Kind schnell genug zunahm, sollten wir mit Pre-Milch zufüttern. Rückblickend würde ich das nicht mehr machen, da die zusätzliche Muttermilch nach einer Weile von selbst kam. Solange es dem Kind gut geht, würde ich eher auf den eigenen Körper hören als auf vorgegebene Protokolle.
Das hat sich am Verhältnis zu meinem eigenen Körper geändert, seit ich Mutter bin: Die Geburt hat mir gezeigt, zu was für Höchstleistungen mein Körper fähig ist. Eine unglaubliche Erfahrung, die ich als sehr bestärkend empfinde.
Das mussten wir, seit wir Eltern sind, als Paar erst lernen: Dass es okay ist, wenn wir in der Erziehung unterschiedlicher Meinung sind
Die grösste Challenge als Paar, seit wir Eltern sind: Nach einer schlaflosen Nacht, bei weinendem Kind und Kopfweh die schlechte Laune nicht am Partner auslassen …
Eine Sache, die uns als Paar extrem hilft: Date Nights! Und zu wissen, dass wir ein tolles Team sind.
Mein schlauster Parenting-Hack: Selbst früh schlafen gehen und sich die Nächte von Anfang an aufteilen
Die Schwangerschaft … war eine wunderschöne Zeit, die ich manchmal ein wenig vermisse.
Die Geburt ... ist eine animalische Erfahrung, die sich schwer mit Worten beschreiben lässt.
Am besten geht es mir, wenn … wir alle drei zusammen herumtollen.
Alles wäre so viel einfacher, wenn … ich weniger Schlaf brauchen würde.
Unser Lifesaver Nummer eins, immer wieder: Die Notfall-Grosseltern
Hier findet ihr alle Folgen «The Mamas and the Papas»
