In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Diesmal erzählt Sarafina (30), wie ihr Bewegung hilft – aber auch körperliche Grenzen aufzeigt.
«Ich nehme mich gern selbst in den Arm, halte mich. Meinen Körper zu spüren ist für mich sehr wichtig. Zu erkennen: Ich bin da, ich existiere. Und ich tanze. Das hilft mir, das Gefühl von Taubheit loszuwerden, mich lebendig und wichtig zu fühlen.
Mit meinem Körper kann ich mich ausdrücken, mich kreativ ausleben. Als ich mein Tanzstudium begann, war besonders die Anstrengung eine krasse Erfahrung. Oft konnte ich nicht schlafen, weil meine Muskeln am ganzen Körper zuckten.
«Beschäftige ich mich kreativ mit meinem Körper, kann ich negative Gedanken viel besser loslassen»
Meine Selbstwahrnehmung wurde besser. Wenn ich mich emotional eingeengt fühle, weiss ich heute, dass ich mit Bewegung dagegen angehen kann. Beschäftige ich mich kreativ mit meinem Körper, kann ich negative Gedanken viel besser loslassen.
Erst während des Studiums habe ich gemerkt, dass ich körperlich nicht mit anderen Tänzer:innen mithalten kann. Aufgrund eines Geburtstraumas kann ich meinen linken Arm nicht ganz strecken, habe am linken Oberkörper schwächere Muskeln als rechts. Im Alltag war mir diese Einschränkung kaum bewusst, beim Tanzen setzt sie mir aber Grenzen.
Aufzugeben war nie eine Option. Ich arbeite an meinen Bewegungen und stelle mich meinen Schwächen, indem ich mich trotzdem mit anderen vergleiche, deren Bewegungen viel fliessender und symmetrischer sind. Und ich mische Kunstformen wie Video, Schauspiel und Schreiben in meine Arbeit, feiere meine Individualität und entwickle mich weiter. Als Künstlerin bin ich mein eigenes Lebensprojekt.» – Sarafina (30)