Beauty
Mama-Beauty: So pflegt ihr euch in der Schwangerschaft
- Text: Niklaus Müller, Irina Eftimie
- Bild: Stocksy
Wenn ein Baby unterwegs ist, ändert sich alles – auch die Schönheitspflege. Wir verraten euch deshalb wertvolle Pflegetipps für Haare, Gesicht und Körper.
Haare
Während der Schwangerschaft sehen die Haare meistens toll aus: kräftig, dicht und glänzend. Das liegt am Schwangerschaftshormon Östrogen. Es verlängert den Lebenszyklus jedes einzelnen Haares und damit die Zeitspanne, bis es ausfällt. Das bringt etwa zehn Prozent mehr Haarfülle. Gelegentlich entwickelt sich auch eine intensivere Körper- und Gesichtsbehaarung, die eventuell dunkler erscheint als vor der Schwangerschaft. Dass die Haare länger auf dem Kopf bleiben, hat aber nicht nur Vorteile: Dadurch können sie trocken und spröd werden. Deshalb Shampoo und Pflegeprodukte für strapaziertes Haar wählen und einmal pro Woche eine Haarkur verwenden. Wer durch das Östrogen fettigere Haare bekommt, kann die Haare mit Trockenshampoo wieder luftig machen.
Färben und Dauerwellen
Es ist nicht ganz klar, wie viel ein Embryo oder ein Fötus von der Chemie bei diesen Behandlungen abbekommt: Viele Ärzt:innen halten Färben und Dauerwellen während der Schwangerschaft für ungefährlich. Andere raten Schwangeren, im ersten Drittel ganz darauf zu verzichten. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Studie, die eine Schädigung des Ungeborenen durch Färbe- und Dauerwellenmittel belegen würde. Dennoch: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf Alternativen setzen. Färbetechniken, bei denen nicht am Ansatz gearbeitet wird, wie Mèches, Ombré oder Balayages, sind unproblematisch. Vorsicht geboten ist beim Glätten mit aggressiven Chemikalien wie zum Beispiel Formaldehyd beim Brazilian Blow Dry. Besser zum Glätteisen greifen und die Haare schonend strecken.
Haarausfall nach der Geburt
Schaltet der Körper nach der Geburt wieder auf Normalbetrieb, hat das auch Folgen für die Haare. Es fallen aber nur die Haare aus, die bedingt durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft länger auf dem Kopf bleiben konnten. Dabei handelt es sich also nicht um klassischen Haarausfall. Der vorübergehende Haarausfall beginnt etwa zwei bis vier Monate nach der Geburt, bei stillenden Müttern setzt er später ein als bei nicht stillenden Frauen und endet in der Regel nach der Stillphase. Danach wachsen die Haare im gewohnten Zyklus weiter.
Gesicht
Während einige Schwangere dank der stärkeren Durchblutung den berühmten Glow bekommen, kämpfen andere vermehrt mit Pickeln, Mitessern, fettiger oder trockener Haut und Pigmentflecken. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft Hautkrankheiten wie Rosazea, Hautausschläge oder Schuppenflechten hatten, werden bemerken, dass sich auch diese verändern können – zum Besseren oder Schlechteren. Hormonbedingte Veränderungen wie diese können bereits ab der zehnten Schwangerschaftswoche eintreten. Um diese Hautveränderungen zu behandeln, können die meisten Hautpf legeprodukte verwendet werden. Bei einigen ist aber Vorsicht geboten.
Retinol
Vitamin A, das bei Aufnahme über die Haut zu Retinol wird, bekämpft Akne und feine Falten. Rezeptfrei erhältliche Pflege mit Retinol enthält eine sehr niedrige Dosis, vom Arzt oder der Ärztin verschriebene Mittel wie Retin-A oder Isotretinoin jedoch eine viel höhere. Auch wenn niedrige Dosen sehr wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Schwangerschaft haben, sollte man bei der Verwendung vorsichtig sein. Hohe Dosen können nämlich Geburtsschäden bewirken. Als Alternative können Produkte mit Glykol- oder Azelainsäure benutzt werden.
Salicylsäure
Salicylsäure, auch Beta-Hydroxysäure (BHA) genannt, wird vor allem für ihre entzündungshemmende und peelende Wirkung benutzt. Auch wenn niedrige Dosen als ungefährlich eingestuft werden, sollte auf Salicylsäure während der Schwangerschaft verzichtet werden. Alternativ können Fruchtsäuren oder Alpha-Hydroxysäuren (AHA) verwendet werden.
Phthalate
Phthalate oder Weichmacher sind häufig in Sonnencrème, Haarspray, Haargel, Parfum, Deo, Nagellack oder auch Wimpern- und Augenbrauenfarbe zu finden. Weil sie einen Einfluss auf die Hormone haben können, sollte auf Produkte mit Phthalaten (oft Diethylphthalat oder DEP) verzichtet werden. Oft ist auch der Inhaltsstoff Alcohol denat. ein Hinweis auf Weichmacher im Produkt.
Sonnenschutz
Die Sonnencrème ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Gesichtspflege. Sie schützt die Haut vor schädlichen Strahlen und Sonnenflecken. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass chemischer Sonnenschutz schädlich für das ungeborene Kind ist. Wem die Chemie aber Sorge bereitet, kann auf mineralische Sonnencrèmes ausweichen, die auf Zinkoxid oder Titandioxid basieren.
Körper
Eine Schwangerschaft verlangt dem Körper viel ab. Die körperlichen Veränderungen können auch für die Haut belastend sein: Sie spannt, reisst ein und ist allgemein trocken. Ausserdem wird die Brust durch das Hormon Östrogen bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche sehr empfindlich. Dehnungsstreifen, Schmerzen und schuppige Haut sind nicht selten ungewollte Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft.
Dehnungsstreifen und Co.
Dehnungsstreifen entstehen nicht nur, weil die Haut gedehnt wird. Obwohl das Hormon Relaxin das Bindegewebe elastischer macht, um die Geburt zu erleichtern, nimmt das Nebennierenhormon Kortisol der Haut Elastizität. Um Dehnungstreifen zu vermeiden, sollten deswegen schon früh mit einem pflegenden Öl besonders beanspruchte Stellen wie die Brust, der Bauch, das Gesäss und die Oberschenkel massiert werden. Durch die Massagebewegung kann das Produkt besser in die Haut eindringen und die Durchblutung wird gefördert, was wiederum die Haut stärkt. Bei schmerzenden und empfindlichen Brüsten während und nach der Schwangerschaft kann ein pflegender Balsam helfen. Die Beine und andere trockene Hautstellen können bei Bedarf mit einem mechanischen Peeling behandelt werden. Viele Schwangere haben auch mit Wassereinlagerungen und schweren Beinen zu kämpfen. Hier können Wechselduschen und Stützstrümpfe helfen.
Nach einen Kaiserschnitt
Nach einem Kaiserschnitt wird die Narbenpflege wichtig. Während die Wunde noch offen ist, können Wundheilsalben den Heilungsprozess unterstützen. Nachdem die Fäden gezogen sind beziehungsweise die Wunde geschlossen ist, kann mit der Narbenpflege begonnen werden. Silikonhaltige Gels und Pflaster sowie Massagen können die Narbenentstehung positiv beeinf lussen. Die Narbe sollte wenn möglich auch vor der Sonne geschützt werden. Eine deckende Salbe mit Zink kann hier helfen.