Liane (55): «Man muss sich nicht quälen in der Menopause»
- Text: Jacqueline Krause-Blouin
- Bild: Sara Merz
In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Diesmal erzählt Liane (55)*, was sich für sie mit der Menopause verändert hat.
«Ich war schon immer gross und schlank. Als ich zwei Kinder bekommen habe, hat sich mein Körper verändert. Ich hatte plötzlich diesen immens grossen Busen und habe mich gefragt, warum Frauen für Brustvergrösserungen Geld ausgeben – dieser F- oder G-Cup; das war so gar nicht ich.
Vor einigen Jahren habe ich Hitzewallungen bekommen, habe schlecht geschlafen und hatte wahnsinnige Muskelschmerzen – die Menopause. Vor allem das Schwitzen hat mich gestresst. Ich trug irgendwann nur noch weisse Hemden, aus Angst vor sichtbaren Schweissflecken. Pflanzliche Mittel haben bei mir gar nichts gebracht.
«Ich habe heute ein anderes Verhältnis zu meinem Körper»
Ich habe sicher zwei Jahre unter den Symptomen gelitten, bis ich endlich die erlösende Hormonersatztherapie begonnen habe. Uns Frauen wird vermittelt, dass man durch diese Zeit des körperlichen Wandels eben durch muss. Das stimmt zwar, aber quälen muss man sich nicht. Mittlerweile sprechen wir ehrlicher über die Menopause, da ist endlich etwas in Bewegung. Wenn wir uns selbst öffnen, dann hat das einen Effekt auf unsere Gesellschaft.
Meine Periode vermisse ich überhaupt nicht. Ich habe heute ein anderes Verhältnis zu meinem Körper. Ich fühle mich viel attraktiver als in meinen Vierzigern. Wir sind in der besten Dekade unseres Lebens: Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, wir wissen, wer wir sind, wir haben bestenfalls Geld auf dem Konto und sind hoffentlich gesund – jetzt können wir uns doch nicht mit irgendwelchen Menopausenbeschwerden herumschlagen!» – Liane (55), *Name geändert