Leonie (65): «Die Flecken erinnern mich an meine Mutter»
- Text: Leandra Nef
- Bild: Sara Merz
In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt – und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Heute spricht Leonie* (65) über ihre Muttermale und Altersflecken.
«Was aussieht wie Muttermale, sind vor allem Alterswarzen, rote Flecken und Sommersprossen. Früher haben sie mich extrem gestört. Ich liess sie abfrieren. Aber sie kamen zurück, es wurden mehr. Schön fand ich hingegen stets, dass sie mich an meine Vorfahrinnen erinnern. Schon meine Mutter hatte Alterswarzen und auch meine Grossmutter mütterlicherseits. Ein Muttermal am Schlüsselbein gefiel mir so gut, dass ich oft Ausschnitt trug. Der Fleck entpuppte sich als Hautkrebs und musste entfernt werden. Meine Mama hat uns Kinder zwar immer eingecrèmt, aber meine Geburtsstadt Johannesburg liegt fast so hoch wie St. Moritz, da brennt die Sonne.
«Ein Muttermal am Schlüsselbein gefiel mir so gut, dass ich oft Ausschnitt trug. Der Fleck entpuppte sich als Hautkrebs»
Zwei Alterswarzen am Haaransatz habe ich entfernen lassen. Sie haben nach dem Frisieren immer geblutet, das hat gestört. Gestört haben sie auch meinen Exmann, mit dem ich 28 Jahre zusammen war. Er machte mir nie Komplimente, nahm mich nicht ernst, ich litt. Verlassen konnte ich ihn nur, weil ich von Mama geerbt hatte. Ich habe zwar immer gearbeitet, konnte aber kaum sparen. Und mein Ex hatte eine gerissene Anwältin: Er behielt die Eigentumswohnung, ich meine Bücher. Ich musste innert Kürze einen Job finden, mit 58.
Gefunden habe ich nicht nur einen Job, sondern auch mich selbst. Habe gelernt, dass ich genug bin, gut bin. Mein Leben fägt! Ich habe einen viel jüngeren Liebhaber; erst dachte ich, er wolle nur einmal Sex mit einer älteren Frau haben. Aber wir haben uns wirklich gern, der Sex ist super. Diesen jungen, schönen Menschen stören meine Alterswarzen überhaupt nicht.» – Leonie (65), Name geändert