Body & Soul
Lela* (33): «Ich bin so viel mehr als meine Brüste!»
- Text: Linda Leitner
- Bild: Sara Merz
In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Diesmal erzählt Lela* (33) von ihrer Beziehung zu ihren grossen Brüsten.
«Mit neun hatte ich meine Periode und Körbchengrösse 85B. Ich wäre prädestiniert gewesen, wegen meines Gewichts und meiner Afro-Haare gemobbt zu werden. Obwohl ich das nie wurde, prägte mich das Anderssein. Als die anderen mit ihrer Entwicklung aufgeholt hatten, war da diese besondere Art des Interesses: von Jungs zwei Klassen über mir – okay.
Aber von älteren Männern, die mich anstarrten, obwohl ich erst 14 war? Freunde meines Vaters baten mich schon mal auf ihren Schoss. Ich habe die Sexualisierung gespürt, aber nicht verstanden. Als ich anfing, auszugehen, kleidete ich mich freizügig. Mein Mindset: Mit meinen Reizen kann ich überzeugen. Sonst nicht.
«Inzwischen mag ich meinen gesamten Körper, niemand wird mich je so lieben wie ich mich»
Mit 19 verliebte ich mich. Dass er mich erst nicht wollte, führte ich auf mein Gewicht zurück. Also hungerte ich. Wir kamen zusammen, als ich mich allein und leer fühlte. Die Leere blieb trotz Beziehung. Um sie zu füllen, ass ich. Ich hatte eine toxische Beziehung – zu meinem Körper. Nach der Trennung von diesem Mann: Tinder, Bumble, Ausgang. Ich kam gut an, aber mein Körper stand stets im Vordergrund. Die Fixierung auf meine Brüste störte mich.
Männer schauen, wollen anfassen, fragen sogar offen nach meiner BH-Grösse. Schade, ‹nur› 100D. Ich bin so viel mehr! Dabei liebe ich meine Brüste. Acht Kilo wiegen sie. Sie zu berühren, beruhigt mich. Inzwischen mag ich meinen gesamten Körper, niemand wird mich je so lieben wie ich mich. Das schönste Kompliment? Kommt von anderen Frauen: Ich sei inspirierend.» – Lela (33), *Name geändert