Leihmutterschaft: Glück aus fremdem Bauch?
- Text: Lisa Feldmann
annabelle-Chefredaktorin Lisa Feldmann über das kontroverse Thema Leihmutterschaft.
Von all den emotionalen Momenten meiner Lieblings-Sitcom «Friends» ist dies wohl der rührendste: Phoebe Buffay verabschiedet sich von den drei Babys, die sie für ihren Stiefbruder und seine viel ältere Frau ausgetragen hat. Direkt nach ihrer Geburt, im Spital. Vor der Tür stehen die frischgebackenen Eltern, der Vater hatte es sogar rechtzeitig geschafft in den Gebärsaal. Und ihre Freunde, die dieses Abenteuer eine Staffel lang begleitet haben, mal mit Zweifeln, dann wieder voller Sympathie.
Bist du sicher, willst du dir diese Gefühls-Achterbahn zumuten?, haben sie gefragt. Die Kinder in dir spüren – und dich dann für immer von ihnen trennen? Was soll ich machen, hat Phoebe geantwortet. Ist doch mein Bruder, der sich eine Familie wünscht. Wir hatten schliesslich nie eine. Und wir Zuschauer lernen wie nebenbei: So geht also Leihmutter, zumindest in einigen Bundesstaaten der USA.
In vielen Ländern, auch in der Schweiz, ist dieses Verfahren der Familiengründung verboten. Weil man um die Menschenwürde fürchtet, die verloren gehen kann, wenn ein Kind ausgetragen und geboren wird gegen Lohn.
Was dennoch oft als Win-Win-Situation begriffen wird: wenn auf der einen Seite ein tieftrauriges Paar steht, das auf natürliche Weise kein Baby bekommen kann. Und auf der anderen Seite eine junge Frau, für die Schwangerschaft und Geburt unter medizinisch einwandfreien Bedingungen gegen ein Jahresgehalt das kleinere Übel bedeutet, im Vergleich zu Prostitution etwa. Wenn nur genug Glück entsteht aus diesem medizinischen Trick – aber wer kann das schon ermessen?