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Leela (38): «Dem Körper zuhören klingt banal, ist aber ziemlich radikal»

Leela (38): «Dem Körper zuhören klingt banal, ist aber ziemlich radikal»

In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Heute erzählt Leela (38) davon, wie ihr Körper sie lehrte, wieder Freude zu empfinden.

«Wir leben in einer verkopften Gesellschaft. Der Körper? Soll bitte funktionieren. Unter anderem wegen Essstörungen verstand ich die Signale meines Körpers lang nicht. Ist ihm wohl? Warm, kalt? Will er essen, trinken?

Ein Körpergefühl habe ich erst entwickelt, als ich begann, Yoga zu praktizieren. Und wirklich darin zu wohnen erst mit dem Heilungsprozess nach dem Tod meines Partners. Es war ein seelisches Trauma, aber auch ein körperliches. Plötzlich war jeder Schritt anstrengend, jeder Atemzug. Nicht mal die Schmerzen beim Tätowieren habe ich gespürt, so betäubt war ich.

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«Ich kann etwas an meinem Körper ändern und dennoch in Frieden darin leben.»

Wie ich zurück ins Leben fand? Ich war präsent. Habe nicht überlegt, wie beschissen alles ist. Sondern gespürt – dass ich warme Füsse habe etwa. Mein Körper hat mich gelehrt, wieder Freude zu empfinden; dafür verdient er eine öffentliche Liebeserklärung. Ich begann, ihm kompromisslos zuzuhören.

Gestern etwa gab ich ihm die Erfrischung, die er verlangte – obwohl der Kopf protestierte: ‹Cola ist ungesund.› Das klingt banalist aber ziemlich radikal. Kompromissloses Zuhören kann nämlich auch bedeuten, drei Tage rumzuliegen. Das braucht Mut. Und Vertrauen, dass für mich als Yogalehrerin wieder aktivere Phasen kommen.

Yoga ist der Weg zur Erleuchtung. Und doch hat der Körper auch in unserem Umfeld zu performen, gut auszusehen. Das finde ich anstrengend. Ob mir das Altern wohl schwerfallen wird? Und was dann? Filler? Vielleicht. Ich kann etwas an meinem Körper ändern und dennoch in Frieden darin leben.» – Leela (38)

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