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Kolumne «Beauty Doc»: Lohnen sich Schönheitsoperationen im Ausland?

Body & Soul

Kolumne «Beauty Doc»: Lohnen sich Schönheitsoperationen im Ausland?

Beauty-Eingriffe sind hierzulande ein teures Schnippchen. Was ihr jedoch bei Behandlungen im Ausland beachten müsst, erklärt unser Beauty Doc.

Es gibt fast keine Ecke in der Schweiz, von der aus man nicht in weniger als zwei Stunden Autofahrt in einem Laden steht, wo das Markenduschmittel mindestens ein Drittel weniger kostet als bei uns. Gleiches gilt für ästhetische Eingriffe – allenfalls einfach mit dem Flugzeug. Operationen im Ausland sind nicht nur billiger, sondern scheinbar auch total unkompliziert.

Bequem kann auf einer Vermittlungsplattform oder direkt bei der Klinik ein Onlineformular ausgefüllt werden und schon steht der OP-Termin – auf Wunsch mit Limousinenservice ab Flughafen, Luxussuite et cetera inklusive. Und das alles zu einem Schnäppchenpreis! Hotspots dafür sind Prag, Belgrad und Istanbul, aber auch Länder wie Litauen, Polen und Griechenland beginnen den Markt zu kapern.

Beim Markenshampoo wissen wir, dass das, was wir dort billiger bekommen, auch das ist, was es uns wert ist. Diesen Ruf hat die Chirurgie im Ausland definitiv nicht. Würde ich die Qualität der ästhetischen Eingriffe im Ausland anhand der Patient:innen, die ich in meiner Praxis sehe, beurteilen, müsste ich sagen: Ja, das ist alles eine Katastrophe! Aber dies tut der Sache unrecht, denn all die Zufriedenen kommen natürlich nicht, um mir ihre tollen Resultate zu zeigen. Der Standard der chirurgischen Ausbildung im Ausland ist oft absolut vergleichbar, teilweise sogar noch besser. Schwierig ist einfach, die Scharlatane zu identifizieren – und die gibt es zweifelsohne.

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«Das Hauptproblem sind nicht einmal Qualität und Kosten – sondern die Nachsorge»

Aber wenn es gleich gut ist, warum kostetet eine Operation bei uns so viel mehr? Die Rechnung ist relativ einfach und beginnt damit, dass die Schweiz eines der teuersten Länder der Welt ist – für alles. Und besonders teuer ist bei uns das Personal. Auch die noch so begnadete Chirurgin kann keine Operation als One-woman-Show durchführen.

Es braucht Anästhesist:innen, meist auch eine Anästhesiepflegefachperson, jemanden, der die Instrumente steril zudient, und jemanden, der nicht steril am Tisch steht und zusätzliches Material reichen kann. Je nach Arbeitsteilung braucht es weitere Personen für die Lagerung der Patient:innen, für die Sterilisation der Instrumente, für die Überwachung im Aufwachsaal, für Reinigung, Empfang und so weiter. Und diese Leute wollen alle definitiv keinen ungarischen oder griechischen Monatslohn. Von den Materialkosten ganz zu schweigen – da gilt das gleiche Prinzip wie beim Shampoo.

Um noch mal auf den Preis zurückzukommen: Die Zahl, die gross auf den Websites aufpoppt, spricht meist nur einen Teil der Wahrheit. Oft beinhaltet sie nicht die Kosten für die Narkose, für weitere Klinikübernachtungen, für den Flug und für weitere Logiernächte bis zur ersten Nachkontrolle. Am Ende reicht die Preisdifferenz dann schnell statt für die Ferien in den Malediven nur noch für den Campingplatz in Benidorm.

Doch das Hauptproblem sind nicht einmal Qualität und Kosten – sondern die Nachsorge. Fehler passieren, schon klar, hier wie dort. Aber in der Schweiz ist Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wenigstens nur einen Telefonanruf entfernt und kann sich um das Problem kümmern, während Budget-Chirurg:innen im Ausland nach deiner Abreise vermutlich nur Interesse an der nächsten Package-Buchung zeigen werden.

Natasha Forster (43) ist Fachärztin für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie. Sie führt die Klinik Swisspark in Zürich und ist Belegs- und Konsiliarärztin an diversen öffentlichen Spitälern.

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