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Kolumne «Beauty Doc»: Das müsst ihr über die Kryolipolyse wissen

Kolumne «Beauty Doc»: Das müsst ihr über die Kryolipolyse wissen

Problemzonen werden häufig mittels Fettabsaugung entfernt. Doch es gibt noch eine weitaus weniger invasive Variante, Fettpölsterchen den Kampf anzusagen: Mit einer Kryolipolyse, die Fettzellen kurzerhand erfriert.

Eigentlich zeigt der Mensch gern Haut. Kaum steigt das Thermometer das erste Mal über gefühlte 10 Grad werden die Träger-Tops und Hotpants aus dem Schrank geholt. Aber so komplett frei fühlt es sich dann doch nicht an, denn da lauert sie, die ominöse Problemzone. Fast alle haben eine. Und fast alle tragen einen Namen: Saddle Bags, Bingo Arms, Spare Tire, Turkey Neck, Love Handles, Thigh Gap, Bra Buldge, Muffin Top, Moobs, Bikini Bridge, Banana Fold – womöglich findet ihr die Anglizismen (noch) nicht im Duden, aber auch ohne profunde Englischkenntnisse sind ihre Bedeutungen ziemlich offenkundig.

Man kann sich fragen, ob einige dieser Namen von der Fett-wegmach-Industrie erfunden wurden, denn jede Körperregion, die einen solchen Slangausdruck hat, soll mit einem ihrer Geräte weggezaubert werden können. Eine Technik, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, ist die sogenannte Kryolipolyse (Kryo: kalt – Lipo: Fett – Lyse: lösen). Fettzellen haben einen höheren Gefrierpunkt als andere Zellen. Dass diese Eigenschaft genutzt werden kann, um von aussen Fettzellen zu töten, ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen, wurde in den 1970er-Jahren entdeckt.

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«Der Körper baut dann über die nächsten drei Monate die zu Tode gefrorenen Fettzellen ab, und das Pölsterchen verschwindet auf Nimmerwiedersehen»

Bei der Kryolipolyse wird mit einer Art Saugnapf die Problemzone angesaugt und das Fettgewebe auf etwa Minus 11 Grad heruntergekühlt. Das ist nur anfangs etwas unangenehm. Nach 30 bis 45 Minuten ist der Spuk vorbei. Die Zone wird noch während 2 bis 3 Minuten kurz heftig durchgeknetet, was die Fettzellen sprengen soll; das ist eigentlich der einzige schmerzhafte Teil der Behandlung. Der Körper wird dann über die nächsten drei Monate die zu Tode gefrorenen Fettzellen abbauen, und das Pölsterchen verschwindet auf Nimmerwiedersehen.

Genial! Aber wie bei allem gibt es das Feingedruckte: Die Technik funktioniert, das ist tatsächlich unbestritten, aber wird sie euch glücklich machen? Der Hersteller («Coolcultping») verspricht eine Reduktion des Unterhautfettgewebes um maximal 20 bis 25 Prozent mit einer einzelnen Behandlung. Das ist je nach Pölsterchen möglicherweise nicht im Rahmen des Sichtbaren. Hinzu kommt, dass die Grösse des Saugnapfes die Fläche limitiert, die auf einmal behandelt werden kann.

Konkret heisst dies, dass ihr je nach Problemzone mehrere Ansätze, mehrere Behandlungen und mehrere Griffe ins Portemonnaie benötigt. Und wenn überschüssige Haut ein Teil eures Pölsterchen-Problems ist, werdet ihr mit Kryolipolyse kaum glücklich werden, denn der hautstraffende Effekt ist minimal bis nicht existent. Auf der Waage werdet ihr auch keine wesentlichen Veränderungen sehen; die Rede ist bewusst immer von Pölsterchen.

Es ist aber nicht alles bad news. Die Kryolipolyse ist im Gegensatz zur Liposuktion nichtinvasiv, entsprechend auch ziemlich risikoarm und kann im Prinzip in der Mittagspause erledigt werden. Auch seht ihr nach der Behandlung nicht aus, als wäre ein Camion über euch gefahren – ebenfalls im Gegensatz zur Liposuktion. Und zur Schlüsselfrage: Kommen die Fettzellen wieder? Nein, die Zellen nicht, denn der Körper ist nicht fähig, neue Fettzellen zu bilden. Aber die noch vorhandenen Fettzellen können weiterhin wachsen – und so ist man leider nie wirklich pölsterchenimmun.

Natasha Forster (43) ist Fachärztin für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie. Sie führt die Klinik Swisspark in Zürich und ist Belegs- und Konsiliarärztin an diversen öffentlichen Spitälern.

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