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Expertin über Fesselspiele: «Bondage kann auch gemütlich sein»

Expertin über Fesselspiele: «Bondage kann auch gemütlich sein»

  • Text: Sarah Lau
  • Bild: Simon Burstall/Trunk Archive

Die Körperarbeiterin Sidonia Guyer gibt Tipps, wie man sich dem Thema Fesselspiele ungezwungen annähert.

annabelle: Was versteht man unter Bondage?
Sidonia Guyer: Im sexuellen Kontext verstehe ich es als einvernehmliches BDSM-Spiel, bei dem die Bewegungsfreiheit einer Person eingeschränkt wird. Die Person, welche gefesselt wird, bezeichne ich als Bottom, die Person welche fesselt, als Top.

Und wie macht man das am besten?
Beliebt sind Seile, Plastikfolie, Duct Tape …

Duct Tape?
Ein starkes Klebeband. Das Problem dabei ist: Es ist schwierig, das Tape wieder zu lösen, da macht man gleich ein Waxing mit. Viele Anfänger:innen greifen zu Handschellen, weil es niederschwellig und harmlos wirkt. Leider ist dies nicht der Fall.

Warum sollte man davon besser die Finger lassen?
Weil es sehr schnell unangenehm und schmerzhaft werden kann. Das Metall schneidet in die Haut.

Welche Gadgets empfehlen Sie Anfänger:innen?
Manschetten! Die sind superbequem, vielseitig einsetzbar und hinterlassen keine Abdrücke. Wer unbedingt mit Seilen spielen will, soll vorher einen Kurs besuchen oder zumindest ein paar Anleitungen auf Youtube schauen und sich langsam und vorsichtig herantasten. Was auch ein guter Einstieg sein kann und gar kein Material benötigt, ist mentales Bondage.

 

Wie geht das?
Jemanden durch Regeln festzumachen: Lege deine Hände auf diesen Stuhl und behalte deine Hände immer auf diesem Stuhl, egal was passiert. Vielleicht gibt es eine Strafe, wenn die Position nicht eingehalten wird, vielleicht reicht es, dass der Bottom dem Top gefallen will. So kann man auch ausloten, wie weit man gehen kann. Bei all diesen Spielen ist Kommunikation und Verhandlung das Allerwichtigste. Sonst ist das Risiko gross, dass etwas passiert, das du nicht willst. Es lohnt sich, da ganz ehrlich zu sein, um das Beste aus der Erfahrung herauszuholen. Je ehrlicher man ist, desto geiler – sonst kann es übrigens auch langweilig werden, weil die Person, die toppt, sich nicht traut zu machen, was sie eigentlich will, aber auch nicht weiss, wie sie die Erlaubnis einholen kann.

Was ist das grösste Missverständnis, wenn es ums Thema Bondage geht?
Dass es darum geht kalt, lieblos und gemein zu sein. Oft wird Bondage mit dem Bild der strengen Domina in Lack und Leder assoziiert, mit hartem Sex. Natürlich gibt es Leute, die dieses Spiel mit Gefahr und die intensive Stimulierung mögen. Bondage kann aber auch etwas ganz Gemütliches und Liebevolles an sich haben.

Wie das?
Wenn die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, kann das zutiefst entspannen. Der Körper lässt los, weil er sich nicht mehr selber halten muss, die Präsenz steigt und die Sinneswahrnehmungen können viel intensiver sein. Auch die Nähe, die so entsteht, kann sehr romantisch und berührend sein.

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