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Die Liebesfrage: Was hilft gegen Eifersucht?

Die Liebesfrage: Was hilft gegen Eifersucht?

Alle zwei Wochen beantwortet Paar- und Sexualtherapeutin Bettina Disler eine Frage zum Thema Liebe oder Sex. Heute geht es um Eifersucht: Wie können wir mit diesem Gefühl umgehen?

Angenommen, Eifersucht gäbe es nicht, was wäre dann? Wir würden keine Angst haben, Menschen, die wir lieben, an andere zu verlieren. Wir hätten kein Herzrasen, keine zitternden Hände, keine schlaflosen Nächte. Wir wären tiefenentspannt. Wir könnten uns nach Lust und Laune auf beliebige Spielpartner:innen emotional und sexuell einlassen – und es würde uns nichts ausmachen, wenn unser Gegenüber das auch täte. Es gäbe keine Affären. Kein Drama. Kein Shakespeare.  

Laut Statistik wissen 98 Prozent aller Menschen wie es sich anfühlt, eifersüchtig zu sein.  

Eifersucht funktioniert wie eine Art Alarmglocke. Sie weckt uns auf. Sie lässt uns unsere Grenzen spüren. Sie spornt uns an, das gemeinsam erschaffene Nest vor Eindringlingen zu schützen. Sie erinnert uns daran, dass wir die Menschen, die uns etwas bedeuten, und das, was wir mit ihnen aufgebaut haben, nicht verlieren wollen. Sie ist Ausdruck unserer Gefühle, die wir für unser Gegenüber hegen. Ein Kompliment an alle, die uns wichtig sind. Und gleichzeitig unterzieht sie uns einem Selbstwertcheck: Fühle ich mich liebenswert genug?  

Sie kann aber auch zu viel des Guten sein, wenn wir rasend sind vor Eifersucht. Der Puls schnallt in die Höhe, Übelkeit macht sich in der Bauchgegend breit. Dieser Zustand ist kaum zum Aushalten. Und je mehr wir dagegen ankämpfen, desto grösser steht die Eifersucht im Raum. Wie sollen wir bloss mit ihr umgehen? 

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«Rein biochemisch betrachtet macht der Körper bei Eifersucht nichts anderes, als was er beim Fallschirmspringen oder beim Schauen eines gut produzierten Thrillers tut»

Rein biochemisch betrachtet macht der Körper bei Eifersucht nichts anderes, als was er beim Fallschirmspringen oder beim Schauen eines gut produzierten Thrillers tut: Er schüttet Unmengen an Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Leute begeben sich also willkürlich in Situationen, mit dem Ziel, diesen Hormoncocktail zu erleben! Dieses Wissen allein kann einigen schon helfen, mit Eifersucht anders umzugehen:  

Indem man ins Gefühl reingeht, den Rausch bewusst wahrnimmt. Seinen Körper spürt. Das Gute an dieser Energie ist, dass sie sich wandeln lässt. Zum Beispiel nutzen einige Paare Eifersucht und wandeln sie in sexuelle Erregung um. Das gibt ihnen einen Kick und steigert die gegenseitige sexuelle Anziehungskraft.

Zählt man sich weniger zur Kategorie Adrenalinjunkie, dann kann es helfen, mit dem Gegenüber einen Pakt zu schliessen. Der Eifersucht einen Namen zu geben, zum Beispiel: „Othello“. In der Psychologie nennt man diese Technik Externalisieren. Gemeinsam beschließt man Rituale und Regeln, die aktiviert werden, sollte „Othello“ wieder einmal den Raum betreten: Was braucht „Othello“, dass er nicht wieder auf die grosse Bühne springt und tobt? Ein solcher Pakt macht Partner:innen zu Kompliz:innen. Gemeinsam bringen sie Othello zu Fall. Auch eine Art Drama, aber mit der Möglichkeit auf ein Happy End. 

Bettina Disler arbeitet in ihrer Praxis in Zürich als Paar- sowie Sexualberaterin und ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung. Sie hat ein eigenes Modell entwickelt, mit dessen Hilfe sich Bewegung in festgefahrene Beziehungen bringen lässt. 2019 hat Disler beim Klett-Cotta Verlag ein Fachbuch zu den Themen Lustlosigkeit, Entfremdung und Affären veröffentlicht. 

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is.ake

Othello finde ich richtig gut. Der Beitrag ist spannend, informativ und unterhaltsam verfasst. Wann kommt die nächste Aufführung?!

Klangkraft

Super Artikel!! Gerade das “Externalisieren” finde ich einen sehr hilfreichen Tipp – werde ich gleich ausprobieren.