Carmen* (30): «Ich habe meinen Körper immer gemocht»
- Text: Barbara Loop
- Foto: Sara Merz
In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt – und erzählt, welches Verhältnis sie zu ihrem Körper hat.
«Ich bin eine Jo-Jo-Queen, mein Körper hat sich immer wieder stark verändert. Mit Diäten hat das nichts zu tun. Eher damit, dass ich mich nie sehr um mein Gewicht gekümmert habe und es sich einfach meinen Lebensumständen angepasst hat. Ich bin ein extremer Mensch. Es gab Phasen, in denen ich mich sehr gesund ernährte, viel Sport trieb, und es gab Zeiten, in denen ich nach Paris fuhr und fast den ganzen Tag lang Croissants ass.
Carmen (30), Name geändert«Ich hungerte nicht, weil ich mit meinem Körper unzufrieden war. Es war ein Hilferuf»
Als Kind war ich sehr dünn, dann nahm ich zu, wurde pummelig und so mit elf Jahren kam eine Zeit, in der ich mich so sehr für Bücher und die Schule interessierte, dass das Essen an Bedeutung verlor. Ich nahm ab, gleichzeitig sind meine Brüste gewachsen. Mir ist das kaum aufgefallen, aber den Jungs in meinem Umfeld schon. Heute habe ich Körbchengrösse 80 I. Ich nerve mich manchmal über das Aufheben, das die Leute von meinen Brüsten machen. Für mich gehören sie einfach zu mir. Wären sie nicht da, würde ich sie vermissen.
Als Teenager hatte ich eine Zeit lang mit Magersucht zu kämpfen. Ich hungerte nicht, weil ich mit meinem Körper unzufrieden war. Mir ging es seelisch nicht gut, es war ein Hilferuf. Für viele mag es unglaubwürdig klingen, aber ich sehe Schönheit in den unterschiedlichsten Arten und Proportionen von Körpern. Ich habe meinen Körper immer gemocht. Ich mochte es, dünn zu sein, mich leicht zu fühlen. Jetzt aber nehme ich Raum ein in der Welt. Und ich gehöre zu den Menschen, die kein Problem damit haben. Das ist ein schönes Gefühl, kraftvoll und stark.»
Wie schön, wer sich Selbst annehmen kann. Für mein Verständnis ist dies der erste und einzige Weg, für das Geschenk des Lebens unseren Eltern und dem Leben selbst zu danken. Und ein Weiteres, es bedingt unsere persönliche Entwicklung und angenommen zu werden. Prof. Dr.Gerald Hüther sagt:“ unser aller sehnsüchtigster Wunsch ist Integration, Gemeinschaft, Verbundensein!“
Jede unserer Zellen verdient es, dass wir sie lieben! 💝