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Ausfluss: Normal oder besorgniserregend?

Ausfluss: Normal oder besorgniserregend?

  • Text: Sara Wells; Foto: iStock   Dieser Artikel erschien zuerst bei Refinery29 Germany / Instagram / Facebook

Für viele Frauen Alltag: vaginaler Ausfluss. Wir sagen Ihnen, welche Art von Ausfluss harmlos ist und wann es Grund zur Sorge gibt. 

In ihrem HBO-Spezial von 2016 scherzte Amy Schumer, einer ihrer Vorsätze fürs neue Jahr sei: «einmal eine Unterhose auszuziehen, in der es nicht so aussieht, als hätte ich mir darin meine Nase geputzt». Witzig und vor allem wahr: Warum muss es manchmal so verdammt mühsam sein, eine Vagina zu haben? 

Ein paar Glückliche haben so wenig Ausfluss, dass man es kaum sieht. Aber für den Rest von uns ist Ausfluss ein (fast) tägliches Ding. Egal, ob Sie Amys Witz nun zustimmen können oder nicht – Ausfluss ist zwar nervig, aber normalerweise nichts, worüber Sie sich Sorgen machen sollten. «Es ist total normal Ausfluss zu haben und der kann von kaum vorhanden bis zu einem Teelöffel am Tag reichen», erzählt Dr. Leah Millheiser, Direktorin des Female Sexual Medicine Program am Stanford University Medical Center. «Ausfluss zeigt Ihnen einfach nur, dass sich Ihre Vagina reinigt, indem sie alte Zellen ausstösst.»

Auch wenn Ausfluss manchmal ein tolles Paar Unterhosen ruinieren kann, können Sie, durch die Betrachtung der Farbe und Konsistenz, wichtige Dinge über Ihre Gesundheit erfahren. Zum Beispiel wann Sie am fruchtbarsten sind oder ob Sie sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert haben. Sie müssen nur wissen, wie Sie ihn lesen müssen. In anderen Worten: Unser Ausfluss ist unser Freund – und er ist definitiv nichts, wofür Sie sich schämen oder vor dem Sie sich gar ekeln sollten. Also kommen wir dazu, was normal ist und was untersucht werden sollte:

Was normal ist

Bevor wir zu den praktischen Details kommen, sollten Sie wissen, dass vaginaler Ausfluss immer nach dem gleichen Muster verläuft, je nachdem, an welchem Punkt Ihres Zyklus Sie sich befinden.

Was typisch ist: Geringer Ausfluss in den Tagen nach Ihrer Periode und etwas stärker kurz vor der Ovulation – etwa zur Mitte des Zyklus hin. Danach geht die Menge langsam zurück bis kurz vor der nächsten Periode. Sie werden verschiedene Arten erkennen können, was Farbe, Konsistenz und Textur angeht, aber in den meisten Fällen ist er entweder durchsichtig oder weisslich.

Wenn Sie keinen Eisprung haben – entweder, weil Sie schwanger sind oder weil Sie hormonell verhüten – wird Ihr Zyklus und somit auch Ihr Aufluss, laut Dr. Millheiser, nicht derselbe sein. Diejenigen, die hormonell verhüten, bemerken während ihres Zyklus eventuell kaum Ausfluss oder aber nur eine geringe Menge an durchsichtigem oder weissem Sekret. Schwangere Frauen bemerken normalerweise einen stetigen oder sogar heftigeren Fluss aufgrund des erhöhten Levels an Östrogen.

So sieht normaler Ausfluss aus – basierend darauf, wo Sie sich innerhalb Ihres Zyklus befinden:

Hellbraun oder dunkelbraun
Wenn Sie gerade Ihre Periode hinter sich haben, bemerken Sie unter Umständen an einem oder zwei Tagen einen hellbraunen oder dunkelbraunen Ausfluss. Das ist total normal: Ihr Uterus scheidet die Reste aus. Der Grund für die dunklere Farbe? Es ist älteres, oxidiertes Blut vermischt mit Zervixschleim.

Weisslich & dünn
Zwischen einer Regelblutung und dem nächsten Eisprung werden Sie womöglich dünnen, weisslichen Ausfluss bemerken. Vielleicht auch gar keinen. Beides ist absolut gesund und typisch.

Eiweissähnlich & klebrig
Um den Eisprung herum, normalerweise in der Mitte des Zyklus, werden Sie einen Anstieg Ihres Ausflusses bemerken, der ein oder zwei Tage lang sowohl farblich als auch in der Konsistenz eiweissähnlich aussieht. Falls nicht, sollten Sie nun doppelt auf Verhütung achten. «Merken Sie sich, dass Sie nicht nur während Ihres Eisprunges, sondern auch an den Tagen davor und danach besonders fruchtbar sind», erklärt Dr. Millheiser. «Das Ei bleibt ein paar Tage im Transit, damit Sie etwas Zeit haben zu empfangen.»

Rot
Rot bedeutet in der Regel, dass Sie Ihre Periode bekommen haben (#blessed). Aber roter oder rotbrauner Ausfluss könnte auch auf Ovulationsblutungen hindeuten, falls es um den 13ten bis 16ten Tag Ihres Zyklus passiert. Es hat sich herausgestellt, dass hormonellen Veränderungen, welche die Freisetzung des Eis ermöglichen, auch dazu führen können, dass etwas Gebärmutterschleimhaut ausgeschieden wird. Aber nicht alle Frauen, die einen Eisprung haben, erleben das so. Sie müssen also nicht besorgt sein, falls es bei Ihnen nicht so ist. Falls es aber passiert und Sie versuchen schwanger zu werden, empfiehlt Dr. Millheiser den Tag zu vermerken, an dem Sie normalerweise bluten würden und anschliessend den Sex danach zu timen. Also, falls Sie Ovulationsblutungen an Tag 14 haben, sollten Sie Sex an Tag 12, 14 und 16 haben – am besten abwechselnd rund um den Eisprung. (Täglicher Sex kann die Spermaproduktion Ihres Partners beeinträchtigen, es sind einige Tage nötig, bis die Spermien wieder in Topform sind.)

Ovulationsblutungen können mühsam sein, besonders weil sie manchmal mit nervenden Krämpfen daher kommen, die Mittelschmerz genannt werden. Das ist die Zeit für Ibuprofen und Binden.
Merken Sie sich auf jeden Fall: Es ist nur Ovulationsblut, sofern es jedes Mal zur selben Zeit im Monat passiert, etwa in der Mitte Ihres Zyklus. Andernfalls haben Sie eventuell mit einem unregelmässigen Zyklus zu kämpfen, was ein Zeichen für hormonelle Probleme sein könnte (zum Beispiel ein Schilddrüsenproblem oder das polyzystische Ovarialsyndrom). Wenn die Blutungen also unregelmässig oder einmalig auftauchen, sollten Sie mit Ihrer Frauenärztin darüber sprechen. 

Durchsichtig & dickflüssig
Nach dem Eisprung und bis zu ein paar Tagen vor Ihrer nächsten Periode, werden Sie eventuell einen durchsichtigen aber festeren Ausfluss bemerken.

Weiss & dickflüssig
An den Tagen kurz vor Ihrer Periode wird sich Ihr Ausfluss eventuell verändern, dicker und weisser werden. Das ist ein Zeichen dafür, dass Ihr nächster Menstruationszyklus bald beginnt.

Falls Sie schwanger sind, wird Ihr Ausfluss höchstwahrscheinlich in der 40ten Woche so aussehen. Das ist bekannt als Leukorrhoe und wird durch die Schwangerschaftshormone verursacht.

Was NICHT normal ist

Jetzt zu den etwas besorgniserregenderen Varianten von vaginalem Ausfluss. Allgemein gesagt müssen Sie auf drastische Farbveränderungen achten (wie grün oder grau) oder auf  Texturveränderungen (klumpig oder schaumig). Das können Signale für eine Infektion sein. Eine etwas subtilere Veränderung, wie eine plötzlich steigende Menge an Ausfluss, kann ebenfalls ein Anzeichen sein und sollte vom Frauenarzt untersucht werden. Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Tripper können zum Beispiel Grund für abnormalen Ausfluss sein.

Weiss & körnig
Wenn Ihr Ausfluss geronnen, dickflüssig und weiss aussieht und Sie zusätzlich noch Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Irritationen in Ihrer Vagina bemerken, ist das ein klares Signal für eine Pilzinfektion, sagt Dr. Millheiser. Wenn Sie so etwas schon einige Male hatten und nicht schwanger sind, können Sie sich sofort mit einer Crème gegen Scheidenpilz aus der Apotheke behandeln. Auch Ihre Frauenärztin kann Ihnen helfen. Sie kann eine Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung empfehlen. Andere Infektionen, wie die oben erwähnten Geschlechtskrankheiten oder eine bakterielle Vaginose können anfangs wie eine Pilzinfektion wirken, deshalb ist es gut, abzuklären, womit Sie es zu tun haben. Und: Wenn Sie schwanger sind, ist eine Pilzinfektion etwas kniffliger. Die Schwangerschaft macht es wahrscheinlicher, dass die Infektion zurückkommt, ausserdem dürfen Sie nicht alle Medikamente nehmen.

Braune Schmierblutungen, die nicht aufhören
«Falls Sie hormonell verhüten und plötzlich Schmierblutungen bekommen, könnte das daran liegen, dass die Hormonkonzentration entweder zu hoch oder zu niedrig ist und eventuell neu eingestellt werden muss. Oder aber, falls sie gerade neu eingestellt wurde, braucht Ihr Körper ein paar Monate, um sich einzugewöhnen», erklärt Dr. Millheiser. «Falls Sie möglicherweise schwanger sind, könnten Schmierblutungen in den Tagen rund um Ihre erwartete Periode und bis zu zwei Wochen danach ein Zeichen für eine Einnistungsblutung sein – die tritt auf, wenn das befruchtete Ei sich im Uterus festsetzt.»

Falls Sie nicht hormonell verhüten und keinerlei Chance besteht, schwanger zu sein, könnten Schmierblutungen innerhalb Ihres Zyklus ein Symptom für ungewöhnlichen Gewebewachstum sein – sowohl gut- als auch bösartig. Sie sollten also einen Arzttermin machen, falls die Schmierblutungen andauern.

Grün & schaumig
Grüner Ausfluss gepaart mit vaginalen Irritationen, ist ein deutliches Anzeichen für eine Geschlechtskrankheit mit dem Namen Trichomoniasis, die durch Parasiten ausgelöst wird, erklärt Dr. Millheiser. Die Behandlung erfordert die orale Einnahme von Antibiotika – sowohl bei Ihnen, als auch bei Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin.

Milchig Grau
Milchig grauer Ausfluss, der nach Fisch riecht – der Geruch wird normalerweise nach Ihrer Periode oder nach Vaginalsex mit Ejakulation schlimmer – wird oftmals durch eine bakterielle Vaginose ausgelöst. Diese Infektion entsteht durch ein Ungleichgewicht der Bakterien, die sich normalerweise in Ihrer Vagina befinden. Die meisten Frauen brauchen eine Behandlung mit Antibiotika, um die Sache wieder ins Lot zu bringen.