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9 Tipps, um als Paar heil durch die Coronazeit zu kommen

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9 Tipps, um als Paar heil durch die Coronazeit zu kommen

Es ist gerade nicht einfach, in Zeiten von Homeoffice, sozialer Isolation, wirtschaftlicher Unsicherheit und gar auferlegter Quarantäne eine harmonische Beziehung zu führen. Wie überstehen Paare diese Ausnahmesituation? Wir haben eine Paartherapeutin um Rat gefragt und wertvolle Tipps erhalten.

1. Geben Sie einander Raum
«Sprechen Sie zusammen über Unterschiedlichkeiten und nehmen Sie einander gegenseitig ernst.» Das rät Paartherapeutin und Psychoanalytikerin Andrea Kager. Oft sind die Ängste und Gefühle in Bezug auf das Coronavirus innerhalb einer Paarbeziehung unterschiedlich, was zu Konflikten führen kann. «Geben Sie Ihrem Gegenüber Raum. Hören Sie sich an, wovor die andere Person genau Angst hat.» Wichtig sei dann aber, als Paar gemeinsam einen vertretbaren Mittelweg zu finden, damit die ängstlichere Person sich einigermassen sicher fühle, die andere Person aber trotzdem noch mit Freunden mal einen Kaffee trinken gehen könne und sich nicht komplett einschränken müsse.

2. Unterbrechen Sie den Alltag mit Schönem
Wenn man zu zweit die ganze Zeit zusammen zuhause ist, fühlt sich alles irgendwann sehr eintönig und repetitiv an. Es ist deshalb ratsam, eine Kultur zu entwickeln, wie man den Alltag mit Schönem unterbrechen kann: «Begrüssen Sie sich bewusst am Morgen, vereinbaren Sie gemeinsame Arbeitspausen, machen Sie Spaziergänge, kochen Sie etwas Schönes.» Wichtig sei das bewusste Wechselspiel zwischen physischem Auseinandergehen und Wieder-Zusammenfinden, sagt Kager. Kleine Rituale können einem über den Tag verteilt Halt geben, damit man nicht im Strudel des Alltags untergeht.

3. Schaffen Sie Rückzugsmöglichkeiten
«Kleben Sie nicht den ganzen Tag zusammen, sondern stellen Sie wenn möglich Ihre Wohnung um und teilen sie Ihr Zuhause in eigene und gemeinsame Räume ein», rät Kager. So wird aus Me-Time auch wirklich Zeit allein und die Möglichkeit, sich tatsächlich zurückzuziehen. Wichtig sei aber immer, für sich selbst und als Paar herauszufinden, wie viel Zeit man für sich selbst braucht und dies auch offen zu kommunizieren.

4. Verschieben Sie Ihre Schlafrhythmen
Eine Möglichkeit, Zeit allein zu verbringen, bietet sich frühmorgens oder spätabends. «Falls es Ihr Tagesrhythmus zulässt, verschieben Sie Ihre Schlafenszeiten: Eine Person geht abends früher zu Bett und steht morgens früher auf, die andere Person bleibt länger auf und morgens entsprechend auch länger liegen.» So haben Sie die Wohnung jeweils für ein paar Stunden ganz für sich allein.

5. Pflegen Sie Kontakt zur Aussenwelt
«Treffen Sie sich physisch draussen, mit Maske und Abstand, mit Menschen ausserhalb Ihrer Paarbeziehung.» Gerade die Isolation von der Aussenwelt setzt Beziehungen noch mehr unter Druck. Der Austausch mit anderen Menschen sei essenziell, erklärt Kager. Das treffe besonders auch im Arbeitsalltag zu. Der Austausch mit Kollegen, die Interaktion mit anderen, der gewohnte Arbeitsweg, diese Struktur fehlt im Homeoffice vielfach. «Wenn Ihnen das auf die Stimmung schlägt, suchen Sie das Gespräch im Team. Treffen Sie sich beispielsweise mit Maske zu Sitzungen.» Und Arbeitsfrust unbedingt dort abladen, wo er hingehört: Sprechen Sie mit Arbeitskollegen, laden Sie den Frust nicht einfach beim Partner ab.

6. Lassen Sie sich helfen
«Teilen Sie Ihre Gefühle mit, wann immer sie den Koller haben», sagt Kager. Kommunizieren Sie Ihrem Gegenüber ehrlich, wie es Ihnen geht. Und wenn es Ihnen physisch oder psychisch nicht gut geht – oder Ihrer Partnerin –, nehmen Sie Ihr Befinden und Ihre Gefühle wahr und holen Sie sich Hilfe. Sich helfen zu lassen, ist kein Zeichen von Schwäche. Seien Sie hier unbedingt auch ehrlich mit sich selbst. «Bestellen Sie Essen, bitten Sie Nachbarn um Hilfe, lagern Sie, was immer möglich ist, aus.»

7. Gönnen Sie einander Pausen
Wenn Sie keine Kinder haben, aber ganz besonders wenn Sie Kinder haben, ist es wichtig, sich Pausen zu gönnen – sich selbst und dem Partner. «Ziehen Sie sich innerhalb der Wohnung in ein anderes Zimmer zurück, schliessen Sie die Tür und kommunizieren Sie Ihrer Familie gegenüber, dass Sie für eine gewisse Zeit nicht da sind. Falls immer möglich: Machen Sie einen Spaziergang, gehen Sie raus an die frische Luft, zumindest auf den Balkon.» Verschaffen Sie sich physisch etwas Abstand.

8. Erzwingen Sie Lust nicht
Lust ist ein komplexes Thema. «Wenn Sie darunter leiden, dass Sie gerade weniger Sex als üblich haben, sprechen Sie ohne Scheu mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin darüber.» Es sei ratsam, zu hinterfragen, woran es liegen könnte, dass Sie gerade weniger Lust aufeinander haben als sonst, erklärt Kager. Falls die Optik eine Rolle spielt: Vereinbaren Sie mal ein Date, brezeln Sie sich auf, treffen Sie sich am Esstisch zu einem Drink. Falls es eher um die Gefühlswelt geht: Achten Sie wieder vermehrt auf einen freundlichen Umgang, damit Sie psychisch wieder entspannter miteinander werden. Und wenn es für beide in Ordnung ist, dass im Bett mehr Netflix als anderes läuft, lassen Sie das für beide in Ordnung sein.

9. Anerkennen Sie die Ausnahmesituation als solche
Versuchen Sie, sich immer wieder bewusst zu werden, dass die aktuelle Zeit nicht der Normalität entspricht. Und hoffentlich nicht ewig so weitergeht. «Wenn man diese herausfordernde Zeit zusammen als Paar meistert, kann das eine Beziehung stärken.» Wenn Sie aber unter der aktuellen Ausnahmesituation gerade in Ihrer Beziehung leiden, holen Sie sich Untersützung. Zu zweit oder allein. Psychologen und Paartherapeuten können zurzeit unter Einhaltung der Massnahmen physisch Klienten in ihren Praxen empfangen. Nutzen Sie dieses Angebot.