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Vollmond in der Jungfrau: Unterstützung beim Klarkommen

Mondkolumne 

Vollmond in der Jungfrau: Unterstützung beim Klarkommen

Der Mond in der Jungfrau, die Sonne im Zeichen der Fische: Jetzt wird aufgeräumt, sortiert – und Erdenschwere losgelassen.

Am 27. Februar erwartet uns ein schöner und ein klein bisschen strenger Vollmond (Saturn ist im Spiel!). Es geht um Heilung, Klärung und das Erschaffen und Erhalten einer heiligen Ordnung und schlicht darum, dass wir alle wieder klarkommen. Vor lauter visionären Fantasien und Daydreams weiss man sonst nämlich irgendwann nicht mehr, wohin. Es ist eine grosse Zeit der Erkenntnis. Jungfrau-Energie hat eine latente Tendenz zur Perfektion, manchmal zum Pedantischen. Fische-Energie hingegen will die totale Auflösung und ist mit einem Bein immer schon in anderen Spähren. Klingt widersprüchlich, aber die beiden haben ein gemeinsames, hohes Ziel: die Heilung.

Gestern erreichte mich ein wahnsinnig schönes und sehr berührendes Video. Eine Freundin aus Berlin, von der ich seit Lichtjahren nichts mehr gehört habe, schickte es mir – zu sehen sind vier Frauen in langen, weissen und gewundrigen Gewändern, die durch Bern spazieren, dem Wasser Geschenke machen, Bäume und Herzen berühren. Sie singen, trommeln und singen für unsere Freiheit, unsere Gebärfähigkeit, über die Kraft des Lebens und der Liebe. Sie kommen in Frieden und mit einer Botschaft, so klar wie das Wasser der Aare an einem der ersten sonnigen Tage. Man möchte reinspringen in diesen heiligen Fluss. Die Sonne gewinnt stündlich an Kraft und so auch wir.

 

Als ich es anschaute, musste ich sofort weinen, weil die Sanftheit der Frauen so viel Stärke hat. Und weil die weibliche Kraft ihren Weg finden wird – heute sind es vier, morgen 40 und übermorgen 40 000. Tränen dürfen – wir erinnern uns – nicht im Herzen bleiben. Unter einer Hardcore-Fische-Sonne schon gar nicht. Ich weine die ganze Zeit. Aus Rührung, Überforderung und manchmal auch aus Wut. Zum Beispiel auf diesen Fussball-Spieler, der es für richtig hält, seine Freundin Schweigeverträge unterschreiben zu lassen. Und auf Daft Punk, weil sie sich getrennt haben. Und natürlich aus Liebe. Und Hoffnung. Aus jeder Träne, die in diesen Momenten auf den Boden fällt, wächst mindestens ein Schneeglöckchen.

Heute Morgen schlich ich im Pyjama mit meinem Detox Oil in den Haaren (mein monatlicher Öl-Verbrauch beläuft sich mittlerweile wahrscheinlich auf mehrere Liter – die Angst vor Fett ist jedenfalls very last season!) in die Migros, nur um festzustellen, dass vollkommen überraschend mein Lieblingscafé, die – Gott segne sie – «Sportbar», geöffnet hatte. Da waren sie, all die Menschen, die über Jahre literweise Kaffee und kiloweise Pain au chocolat in mich gefüllt, mir das Herz und Hände in schweren Zeiten gewärmt haben und immer mehr als ein gutes Wort für mich hatten. Menschen, die lieben, was sie für ihre Gäste tun.

Loslassen von der Erdenschwere

In dem Moment waren die Isolation und Schwere der letzten Monate für einen Moment vergessen, der Raum golden erleuchtet voll Sonne, Begegnung und Freude, purer Emotionen – dem, was den Menschen für immer von den Maschinen unterscheiden wird. Wir haben ein Recht auf grosse und kleine Gefühle, Gemeinschaft, Austausch und Bananenbrot. Im Schlafanzug mit fettigen Haaren. Needless to say, dass alle anderen aussahen wie aus einer Hipster-Ad, in ihren knallroten Devendra-Banhart-Pullovern, tiny, tiny YSL-Jacken und dem bleached Hair zu den crispwhite Shirts und engen Hosen.

Heilige Tränen der Dankbarkeit, für alles, was ist. Denn weil die Sonne aus dem spirituellsten aller Zeichen scheint, dem Zeichen der Fische, wird einem das Universum die Chance bieten, loszulassen. Loszulassen von der Erdenschwere, sie für einen Moment aufzulösen in reines Gefühl und durch den Schleier der Illusion zu blicken.

Was in mir kann ich wie heilen?

Spannende Menschen der Weltgeschichte die unter einer Virgo-Moon-Pisces-Sun-Konstellation geboren wurden, sind übrigens: Jack Kerouac, Theodor Seuss Geisel, Lou Reed, Michel Houellebecq und Alexander Graham Bell (sorry, dass es alles Männer sind. Die Homepage, um solche Dinge rauszufinden, ist übrigens diese: https://astro-charts.com). Wer Lust hat, kann also das Telefon neu erfinden, sich ON THE ROAD begeben, ein paar Jahrhundert-Songs schreiben oder ein paar anstössige Texte – die Energie dafür liegt in der Luft, eine Fisch-Sonne bringt erstaunlich oft grosse Künstlerseelen hervor. Inklusive all ihrer Leiden, doch dank des Jungfrau-Monds landet manchmal doch was auf dem Papier.

Die Fragen, die man sich stellen darf, lauten: Was in mir kann ich wie heilen? Wer kann mir dabei helfen? Wie kann ich mein Talent ganz praktisch in die Welt bringen? Was fehlt mir dazu (mir zum Beispiel eine neue Homepage #justsayin)? Was darf ich in Ordnung bringen, ohne zu kritisch zu sein? Das darf sich übrigens auch ganz physisch ausdrücken – zum Beispiel in Form eines Full-Body-Detoxs. Das sorgfältige Auf- und Ausräumen einiger Rumpelkammern – der inneren und der äusseren.

Trommeln für den Frieden in unseren Herzen

Was brauche ich nicht mehr, was kann ich aussortieren, welche Gedanken sind vollkommen überflüssig ? Wie möchte ich meinen Alltag gestalten, was ist in meiner magischen Toolbox und was fehlt? Welche Skills möchte ich mir aneignen? Auf was kann ich verzichten? Was darf sich auflösen? Was kann ich aus meinen Verletzungen lernen?

Wichtig: jetzt nicht durchdrehen und alles auf einmal wollen, sorgfältig sein und in der Ruhe bleiben. Bei sich. Und sich trotzdem sicht- und hörbar machen. Oder um es mit Autor Dr. Seuss zu sagen: «So, open your mouth, lad! For every voice counts!» Dann könnte man auch auf die Strasse gehen. In Weiss. Und für den Frieden in unseren Herzen trommeln. Oder einen Kafi an der Sonne trinken. Und all den Menschen um den Hals fallen, die man so sehr vermisst hat.

Der Song zur Mondphase:

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