Der Vollmond in den Fischen hat maximales Erleuchtungs- und Erlösungspotenzial. Easy wirds trotzdem nicht, schreibt Astro-Expertin Alexandra Kruse.
Die guten News zuerst: Seit dieser Woche sind inklusive Uranus sieben Planeten, also gut die Hälfte unseres Sonnensystems, retrograde. Wer das nicht merkt: Bitte einfach nicht weiterlesen, dieser Text ist nichts für Sie. Oder aber Sie sind dank jahrelanger Mediation, einem «Goop»-Abo und Gott weiss was für Praktiken so eingetunt, dass Ihnen selbst ein starkes Erdbeben nichts ausmacht.
Diese Horde an rückläufigen Planeten sorgt jedenfalls dafür, dass mehr nach hinten geht oder rücksichtslos nach unten fällt. Alles, was eben noch zusammengehört hat, fliegt auseinander, es wimmelt von kolossalen Missverständnissen und komisch-kosmischen Verdrehungen, die sich anfühlen wie Schwimmen in Zement. (Diesen Text hätte es fast nicht gegeben, das Ladekabel und der Computer wollten auf einmal nicht mehr in einer Beziehung sein, auch das muss man akzeptieren.) Die Zweifel sind gross, die Unruhe auch. Flucht: immer eine Möglichkeit.
Wirklich gut versteckt
Ich zum Beispiel nahm einen sehr frühen Direktflug – die Chance, dass sich vor dem Morgengrauen noch nichts verspätet, ist ungleich grösser. Ich war MIT Airtag – von den «Koffer verloren»-Stories meiner Freundinnen geprägt und verängstigt – im hoffnungslos überfüllten, weil last minute gepackten, rosa Koffer an einen Ort, an dem man nichts braucht, weil es alles gibt. Sogar zwei überdurchschnittlich gut kuratierte High-End-Boutiquen. Die Sache mit dem Minimalismus lerne ich vielleicht im nächsten Leben.
Ich habe mich hier wirklich gut versteckt. An einem Ort mehrere Flug- und Autostunden von allem entfernt. Von Menschen. Von Problemen. Nur nicht vom Meer. In einem Ressort, in dem die Welt wirklich noch sehr in Ordnung ist, die Handtücher gestreift sind, die Pommes auf den Punkt gebrutzelt sind und Ruhe und Anstand herrschen. Die Gäste tragen den gepflegten Ressort-Look und der Marmor glänzt vollkommen unbeeindruckt vom Zustand der Welt.
Ich habe mich dank sehr grossen Hüten und wehenden Kaftanen so gut unsichtbar gemacht, dass selbst das Personal Mühe hatte, mich zu sehen – ausser eine blonde Kellnerin, die Diamanto heisst. Und aus Liebe Decaf mit Realcaf verwechselt, was dazu führt, dass die Autorin dieser Zeilen wie auf Speed ist. Nur um dann wieder zu kollabieren.
DO NOT DISTURB
Das Wichtigste in Hotels ist sowieso das sehr grosse «DO NOT DISTURB»-Schild. Sodass man in aller Ruhe und mit Hochgenuss machen kann, was man will. Und zu Hause vielleicht nicht macht. Aus Anstand vor sich selbst. Den Tag zur Nacht und umgekehrt, mit den Fingern essen, 20 Mal umziehen, schnarchen, alles. Selbstverständlich in der Horizontalen. Nur der Roomservice darf ab und zu mal Nachschub liefern, abwechselnd süss und salzig.
Mein Sohn Kosmo hat mir seinen grössten Schatz, Bärchen, mitgegeben. Und den Auftrag, erst wieder zu kommen, wenn er sich – O-Ton eines 11-Jährigen – wieder daran erinnert, wer ich bin. Der Mond hat maximales Erleuchtungspotenzial und könnte massiv dazu beitragen. All-eins-Sein ist das Thema dieses ultimativen Vollmonds der Superlative am Mittwoch. Mit diesem Vollmond in den Fischen beenden wir ein Mondjahr. Der nächste Vollmond findet im Widder statt, dem Anfang unseres Tierkreises.
Der zweite Vollmond in diesem Monat
Fische sind das höchste, spirituellste und, man möchte sagen, erleuchtetste aller zwölf Zeichen – und nicht ganz von dieser Welt. Der Mond ist sehr nah an der Erde, dazu ist es ein «Blue Moon». Blauer Mond deshalb, weil es schon der zweite Vollmond in diesem Monat ist (der erste war am 1. August, Vollmond im Wassermann, der Mond der Befreiung). Und dieser findet eben an der endgültigen Grenze des Tierkreises auf der Achse Fische-Jungfrau statt: Sowohl Jungfrau als auch Fische stehen für Kulmination.
Während die Jungfrau-Jahreszeit auf der physischen Ebene die Endgültigkeit symbolisiert (hier in der nördlichen Hemisphäre findet sie am Ende des Sommers statt und markiert den saisonalen Übergang in die kälteren Monate), spiegelt die Bewegung des Mondes durch die Fische die Vollendung auf der spirituellen Ebene wider. Die Achse ist mit Heilung und Dienst verbunden und lädt uns ein, Heilmittel, Hingabe, Befreiung und Transzendenz in verschiedenen Dimensionen zu erforschen.
Die Befreiung aus irdischen Belastungen
Sidenote: Michael Jackson und Mutter Theresa sind an genau so einem Vollmond zur Welt gekommen. Ein Vollmond in den Fischen ist immer ein absoluter Erlösungsmoment. Fische-Energie fühlt sich häufig von den emotionalen Bindungen der materiellen Welt gefangen und sehnt sich DRINGEND nach Befreiung von den Fesseln irdischer Belastungen, die für sie die Quelle des Leidens darstellen.
Durch Musik. Oder Religion. Hauptsache Transzendenz und Auflösung. Um das Leiden zu überwinden, setzen diese Energien alles daran, die befreiende Wahrheit hinter den emotionalen Erfahrungen zu finden. AKA: Sie flüchten in den Flow. Manchmal in ein Ressort. Manchmal in andere Dimensionen. Hauptsache: weg. Happy Full Moon.
Der Song zur Mondphase:
Die To-dos von diesem Vollmond:
1.
1.
Um nicht von der Fülle an emotionalen Eindrücken komplett überwältigt zu werden, benötigen wir jetzt die Fähigkeit, glasklare Grenzen zu setzen und unsere ganz eigenen emotionalen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren.
2.
2.
Baden. Schwimmen. Schwitzen. Weinen. Fisch ist ein flexibles Wasserzeichen. Ganz wichtig: den Vorgang wiederholen. Wir sind in der rückläufigsten Phase des ganzen Jahres – mehr retrograde geht gar nicht. Alles kommt so lange auf Wiedervorlage, bis es sich endgültig auflöst.
3.
3.
Den wirklich äusserst seltenen und faszinierenden Anblick des Monds am Himmel in seiner grössten und leuchtendsten Erscheinung inmitten der gefühlvollen und einfühlsamen Energien wahrnehmen und wissen: Nichts ist für immer.
4.
4.
Dies ist DER perfekte Mond für Weissagungen, zum Kartenlegen und zum Herbeirufen von prophetischen Träumen. Den Fische-Vollmond kann man besonders gut für ein Entscheidungshilferitual nutzen.
Was ein geiler Text. Love it🤌