Mondkolumne
Vollmond im Krebs: Die Zeit der ganz grossen Gefühle
- Text: Alexandra Kruse
- Bild: Unsplash
Mit dem Vollmond im Krebs geht es ans Eingemachte, schreibt Astro-Expertin Alexandra Kruse. Was das konkret bedeuten könnte, verrät sie hier.
Das Jahr 2023 steht unter dem episch-magischen Segen der Sieben – der erste Vollmond im Jahr am 7.1. um 00.07 Uhr ist also ein direkter Gruss aus dem Emo-Zeichen Krebs. Gott erschuf die Welt in sieben Tagen, ebenso viele Tage hat eine Woche. Es gibt sieben Weltwunder, sieben Zwerge, sieben Himmel, das verflixte siebte Jahr. Das Vaterunser umfasst sieben Bitten. Wir Menschen kennen sieben Tugenden und im alten Testament spricht Gott von sieben Todsünden. Apropos – ich hatte einen kleinen Encounter mit einem seiner Jünger.
Während der Rest der Welt Stunden mit Gänsebraten, Eltern und Lametta durchgestanden hat, bin ich vor zwei Wochen zurück in meine Gebärmutter gekrabbelt. Typisch Sternzeichen Krebs halt. Mein Steinbock-Sohn hat sehr viel Toast gegessen und mehr Screentime als ein Waldorf-Kind in seinem ganzen Leben hinter sich. Ich hab versucht «White Lotus» zu bingen, bin aber immer wieder eingeschlafen. Und von der hysterischen Musik immer wieder geweckt worden.
Kirschkuchen und wechselnde Pyjamas
Ich habe unendlich viel Kirschkuchen (Gruss von Tante Matilda) mit noch mehr Sahne gegessen und dazu den Film meines Lebens angeschaut aka das letzte Jahr verabschiedet. Und mich für eine neues parat gemacht. Gemäss der Prophezeiung. In Gucci-Schlappen. Mit gestickten Drachen drauf. Und wechselnden Pyjamas. Die berühmte und hochmagische Zeit «zwischen den Jahren» ist genau dafür gemacht.
Abgesehen davon: Das neue Jahr ist eine Erfindung des gregorianischen Kalenders. Und keiner weiss mehr, wer Gregor überhaupt war. Wiki sagt: «Der gregorianische Kalender, auch bürgerlicher Kalender, ist der weltweit meistgebrauchte Kalender. Er entstand gegen Ende des 16. Jahrhunderts durch eine Reform des julianischen Kalenders. Benannt ist er nach Papst Gregor XIII., der ihn 1582 mit der päpstlichen Bulle Inter gravissimas verordnete (…) Der Zweck der gregorianischen Kalenderreform bestand darin, ein weiteres Auseinanderdriften von Kalender- und Sonnenjahr zu verhindern und beide besser zu synchronisieren.» Klingt nach einer patriarchalen S*** Idee.
Neujahrswünsche mit Helium-Stimme
Und: Der deutsche Papst ist begraben. Es kann sein, dass ich ihm ein kleines Gebet des Widerstands im Kölner Dom hinterlassen habe. Nachdem der Türsteher aka ein Mensch im roten Talar befunden hat, ich dürfe hier nicht rein. Mit Blick auf meine riesige Dior-Tasche, meinen rosa Flokati-Mantel und den Regenbogenballons, die mir das Universum freundlich zur Verfügung gestellt hat, um meine Neujahrswünsche mit Helium-Stimme zu verschicken. Sehr zur Freude meines Sohnes.
Jedenfalls, und das ist der Witz, rief eine goldene Stimme im Befehlston dann: «Mamma, komm hier!» Es war eine alte Frau, die ausser sehr vielen goldenen Zähnen, einem riesigen floralen Zeltrock, einem strahlenden Herzen und einem mit Jesus-Glanzbildern beklebten Becher für Kleingeld wenig zu besitzen schien. Lange Geschichte kurz: Ich stellte, ohne mit der Wimper zu zucken, meine wirklich sehr teure Tasche neben die Frau und wünschte dem Dom-Mitarbeiter ein «frohes neues Jahr», so wie es sich gehört und betete für den Papst. Und bedankte mich mit einem Schein im Töpfchen bei der Wächterin.
Konfrontation mit dem Eingemachten
Warum ich das alles erzähle: Weil in dieser kleinen Begegnung so viel Weisheit über die Achse Steinbock (Struktur, Ordnung) und Krebs (Mitgefühl) steckt. Genau diese beiden Energien sind es, die sich gerade am Himmel gegenüberstehen. Zur Vollmond-Konstellation, dem ersten Vollmond 2023, werden wir direkt mit dem Eingemachten konfrontiert, alle Familienthemen, auch die gut versteckten, werden ans Licht gebracht und dafür sorgen, dass wir fühlen, was zu fühlen ist. Alles.
Krebs ist und bleibt ein ewiges Wasserzeichen. Das Ganze kann und wird zu einer emotionalen Achterbahn führen, einem Rollercoaster zu einer Auseinandersetzung mit Kopf und Herz, unserem inneren Patriarchat und unseren Gefühlen und kann uns tiefe Erkenntnisse bringen. Und ist eine Einladung, in unsere Innenwelten abzutauchen.
Die Konstellation ist auch deswegen so intensiv, weil der Mond im Krebs zu Hause ist: ein Homerun sozusagen. Abgesehen davon sind wir – dank des rückläufigen Merkurs (auch im Steinbock!!!) und Mars – inmitten einer tiefen Transformationsphase. Eine Mischung aus Winterschlaf und Rückzug. Also: Schlafanzug, Insights, Deep Dives und über alle sieben Brücken in Gucci-Schlappen.
Der Song zur Mondphase:
To-do:
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Krebse lieben nichts mehr als ihre Homezone. Also, zu Hause nochmal richtig schön räuchern (zum Beispiel mit weissem Salbei), alles fein machen und Platz für das Neue schaffen.
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Herausfinden, an welcher Stelle wir uns selber limitieren: Wo und wie bauen wir sicht- oder unsichtbare Mauern? Am Ende ist die harte Schale des Krebses oft nichts weiter als ein Kreatinpanzer aus ewigem Nein, kleinkindlichem Getäubel und absolut unnötigem Widerstand. Ich weiss, wovon ich rede. Als Selber-Krebs darf man Aussagen dieser Art treffen. Gnadenlos.
3.
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Die Beziehung zum ganz eigenen Motherland untersuchen. Das kann bisweilen so schmerzhaft sein wie die ersten Schritte nach einem Kaiserschnitt. Dafür sorgen, dass die Nabelschnur reisst. Der Witz ist: Egal, was wir von ihr halten, egal ob wir uns mit der Rolle identifizieren – jedes Wesen auf Gottes Erde ist ein Kind der Schöpfung. Und hat eine Mutter. In welcher Form auch immer. Chase her.
4.
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Schööööööön weiter an der der eigenen Legende schrauben (Steinbock-Sonne!!). Heisst: Eine ganz persönliche, seeeeeehr private, interne Inventur machen, die Diamanten sortieren und auf Hochglanz polieren. Und dann, wenn die Zeit reif ist, raus damit.
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Lieber den Mund halten! Der Vollmond ist wirklich auf der intensiven Seite. Es ist keine gute Idee, jetzt die schwierigen Dinge anzupacken. Besser: in der Badewanne, im eigenen Tränenmeer vor sich hin träumen. Tür zu.
Danke,trifft bei mir voll ins Schwarze.(Krebs)