Mondkolumne
Neumond im Skorpion 2024: Es regnet Erkenntnisse im Stundentakt
- Text: Alexandra Kruse
- Bild: Unsplash
Der Skorpion-Neumond am 1. November 2024 ist der tiefste im Jahr und bringt uns in Kontakt mit dem, was normalerweise verborgen bleibt, schreibt Astro-Expertin Alexandra Kruse.
Es war einer dieser stark verpeilten, herbstmüden Morgen, die es unmöglich machen, das Bett zeitnah zu verlassen, obwohl man genau weiss, dass das nur zu noch mehr Problemen führt. Eine ekelhafte Mischung aus Doom Scrolling in den falschen und vor allem expliziten Apps, einem kurzen Ausflug auf noch unseriösere Websites, Anxiety- und Onlineshopping-Schüben, Prokrastination.
Zum Trost und zur Beruhigung der Nerven gabs ein Glas Selleriesaft mit sehr viel Kollagen gegen den Verfall (das Thema der Skorpion-Zeit!!), im Halbschlaf angerichtet und auf den nüchternen Magen giessend, weil man eben doch heimlich Opfer von Diet Culture ist, nur dass wir jetzt von Health Culture reden. Zur Tarnung.
Apropos: Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, ob «Opfer» nicht eine süsse Halloween-Verkleidung wäre. Oder doch lieber «Beute». Dann auch darüber, ob ich nicht einfach Tradwife werde und mich auf Buletten spezialisiere. Die sind nämlich Profiliga. Sagt das Kind.
Das Hexenfest aller Hexenfeste
Das Kind sagte allerdings auch, dass gestern in der Schule eine Amoklauf-Simulation stattfand. Die Kinder dachten zuerst, es sei der neue Handy-Klingelton der Lehrerin, haben dann aber geübt, sich im Fall der Fälle unter ihren Bänken zu verstecken. Welcome, Scorpio Season. Happy Dark Night of the Soul, New Moon. Oder: Was passiert, wenn das Hexenfest aller Hexenfeste auf einen dramatischen Neumond im Skorpion fällt, während die alte Welt untergeht.
In der magischen Nacht des 1. November, inmitten der keltischen Samhain-Energie, die das Licht in die Dunkelheit verabschiedet, vereinen sich Sonne und Mond im tiefen, geheimnisvollen Zeichen des Skorpions. Ein neuer Mondzyklus beginnt, und genau wie die Schleier zwischen den Welten dünner werden, werden auch die Schleier unseres eigenen Bewusstseins durchlässiger.
Die Geister der Vergangenheit
Halloween, das Fest der Masken und Schatten, lädt uns dazu ein, verborgene Ängste anzusehen (oder uns endlich als die Slut zu verkleiden, die wir heimlich sind), während Samhain – das ursprüngliche Fest der Transformation – uns ermutigt, all das loszulassen, was wir nicht mehr mit in den Winter tragen möchten. Und uns im selben Moment einlädt, tief dankbar zu sein für alles, was ist. Let’s go!
Dieser Skorpion-Neumond ist der tiefste im Jahr und bringt uns in Kontakt mit dem, was normalerweise verborgen bleibt, ungesehen, im Schatten, in der Ahnenlinie, im Keller. Die Geister der Vergangenheit. Die Teufel im Schrank und unter dem Bett. Skorpion, das Zeichen der Alchemie und der Wiedergeburt, öffnet ein Portal zu den Welten des Unbewussten. Hier wird ein Samen gesät; einer, der für die nächsten 29 Tage, 29 Monate und 29 Jahre eine kraftvolle Entfaltung verspricht – wenn wir den Mut haben, in die Tiefe zu gehen und den Schatten mit offenen Armen zu begegnen.
Intensiv und kompromisslos
Skorpionenergie ist intensiv und kompromisslos, eine Einladung, unseren Kern zu berühren, den Teil in uns, der sowohl Dunkelheit als auch Licht birgt. Lieben wir. Das Ganze ist deshalb so dramatisch, weil der Wächter über das Zeichen Pluto, der kosmische Höllenhund, auf den letzten Millimetern des Steinbocks steht und nochmal so richtig überprüft, was wir die letzten Jahre so gelernt oder eben nicht gelernt haben. Daher die Dringlichkeit des Moments.
Mars im gefühlvollen Krebs bildet eine Opposition zu Pluto im disziplinierten Steinbock – ein kosmischer Tanz, der wie eine Auseinandersetzung zwischen Herz und Macht wirkt. Es geht darum, die inneren und äusseren Machtstrukturen zu betrachten, die wir oft unbewusst schaffen und die uns kontrollieren. Diese Verbindung drängt uns, Machtkämpfe, emotionale Wunden und alte Lasten zu erkennen und zu transformieren.
Unsere tiefsten Ängste und Sehnsüchte
Ein Kampf um Kontrolle oder eine Einladung zur Hingabe? Dieser Neumond lässt uns diese Fragen tief in uns spüren und ist wahrlich kein gewöhnlicher – mit der Opposition zwischen Mars im gefühlvollen Krebs und Pluto im nüchternen Steinbock prallen Energien aufeinander, die unsere Beziehung zu Macht, unseren Schatten offenbaren und unsere (Familien-)Systeme hinterfragen.
Es ist ein kosmischer Dialog zwischen Kontrolle und Hingabe, zwischen dem Inneren und Äusseren, der uns dazu aufruft, unsere eigenen Machtstrukturen zu hinterfragen und Schattenaspekte bewusst zu integrieren. Mars und Pluto, die Wachen an den Grenzen dieser Zeichen, schaffen einen Raum für eine tiefgreifende, transformierende Auseinandersetzung mit unseren tiefsten Ängsten und Sehnsüchten.
Die inneren Dämonen umarmen
Es ist der Moment, sich den inneren Dämonen zu stellen, sie anzuerkennen, zu füttern und – vielleicht zum ersten Mal – liebevoll zu umarmen. Am Himmel formt sich eine symbolträchtige Drachenfigur, gehalten von Mars und Pluto – ein Zeichen für die transformative Kraft und das riesige Potenzial, das uns hier zur Verfügung steht. Dieser Drache führt uns zu einer Höhle voller Urkraft! Phönix!! Es geht nicht darum, im Fight-or-Flight-Modus zu agieren, sondern die Tiefe des Skorpions mit dem Kalkül des Steinbocks zu vereinen. BOOM.
Saturn in den Fischen steht uns unterstützend zur Seite und gibt dem Ganzen eine gewisse Ruhe, Beharrlichkeit und Tiefe, die uns hilft, uns selbst inmitten der stürmischen Energien nicht zu verlieren. Saturn erinnert uns immer daran, dass wahre Transformation Zeit braucht, dass Beständigkeit der Schlüssel zur Integration ist und dass es im Chaos eine stille Ordnung gibt. Wer hat nochmal einen Podcast, der «Kosmos und Chaos» heisst? Ah, richtig, ich.
Ein goldenes Pflaster
Inmitten dieser dichten Energie eröffnet sich im selben Moment eine erstaunliche, fast schon festliche Harmonie: Ein Sextil zwischen dem grosszügigen Jupiter und dem «verwundeten Heiler» Chiron lädt uns dazu ein, den uralten Schmerz auf sanfte Weise zu heilen, so als würde man ein goldenes Pflaster auf vergangene Verletzungen legen. Oder Milch auf Honig giessen.
Merkur, der Meister der Kommunikation und Magie, ist ebenfalls im Zeichen Skorpion und spinnt ein feines Netzstrumpfhosen-Netz zu Mars, Neptun und Pluto. Sein Superskill: Er trägt Heels und schenkt uns die Fähigkeit, kollektive Themen elegant in unsere eigenen, sehr persönlichen Prozesse zu integrieren. Wenn wir uns die Zeit nehmen.
Das Dunkle als das wertvolle Geschenk des Winters
Die Verbindung von Uranus und Merkur in Opposition öffnet ein Fenster zu Erkenntnissen, die wie Blitze einschlagen und plötzlich alles klar machen. Es regnet Erkenntnisse im Stundentakt. In dieser Ultra-Verbindung von Halloween und Samhain, von Skorpion und Schatten, sind wir eingeladen, das Dunkle nicht zu fürchten, sondern es als das wertvollste Geschenk des Winters zu sehen.
Dieser Neumond erzählt uns: Alles Leben beginnt im Verborgenen, in der Dunkelheit der Erde, in den stillen Momenten, in denen wir uns selbst finden und uns den Raum erlauben, zu wachsen. Wenn die Blätter fallen und die Natur sich zurückzieht, dann zeigt uns dieser Neumond, dass die Dunkelheit uns nicht verschlingt, sondern uns hält – ein Ort, an dem wir uns regenerieren und zu uns selbst finden können, damit wir mit neuer Stärke ins Licht zurückkehren.
Ich habe das Bett übrigens dann doch verlassen. Und bin zum Haarföhnen gegangen. Wenn es eine Sache gibt, die tatsächlich viele Probleme heilt, dann eine Fahrt durch den Nebel auf dem Zürichsee, ein Matcha im Monocle und ein perfekter Hollywood-Blow-out bei Raphael. Soll der Rest der Welt sich doch verkleiden. Ich zelebriere meine Higher Witch Power auf Planet Erde und brate noch ein paar Buletten. Mit Hollywood Hair. Im Abendkleid. Hinter dem Nebel versteckt sich immer auch die Sonne.
Der Song zur Mondphase:
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Masken ab!
Der Skorpion liebt es ehrlich und ungeschönt. Machen wir einen Salzbad-Selfcare-Abend und lassen alle Hüllen fallen. Mit tiefem Blick in den Spiegel und die eigenen Abgründe. Die ideale Zeit auch für ein «Geister der Vergangenheit»-Clearing: Löschen wir konsequent alte Nachrichten, ungenutzte (Dating-)Apps und Blockaden aus unseren Kontaktlisten. Bye-bye, Vampires!!! Her mit einem neuem Wallpaper, das uns jeden Tag an unseren Mut erinnert.
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Ein Samhain-Dinner
Samhain ist die Zeit des Erntedanks und Skorpion ist der Meister des Genusses. Her mit dem Samhain-Dinner-Plan: ein Gericht, das dich an deine Wurzeln erinnert (Buletten?!) und eines, das dich inspiriert. Essen ist ein Ritual! Nicht vergessen: Ein Tellerchen für unsere Ahn:innen hinstellen.
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Die SLAY-Your-Shadow-Playlist
Wir brauchen BASS!! Erstelle eine Playlist mit Songs, die dich motivieren, deine dunklen Seiten anzusehen – ohne Angst. Denke an Klassiker wie «Somebody’s Watching Me» oder etwas Tieferes wie «Hurt» von Johnny Cash. Tanz dich frei, allein in deinem Zimmer oder bei Kerzenschein. Vor dem Spiegel. Schau hin.
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Monatsziel: No-Fear-November
Ängste haben ab sofort Halteverbot! Setzen wir uns ein Motto für den kommenden Mondzyklus: eine konkrete, mutige Absicht, wie «Grenzen setzen» oder «Nein sagen». Jede Woche feierst du eine kleine, humorvolle «Machtprobe»: Das nächste Mal, wenn dich jemand um einen Gefallen bittet, sag: «Lass mich kurz meinen Neumond-Kalender checken.»
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Ausmisten mit Glamour
Nutze die Kraft des Neumonds, um deine Räume zu reinigen und neu zu beleben. Kein Räucherstäbchen-Fan? Kein Problem. Zitronen und Salz gehen auch! Oder: Das «Giftschrank-Ritual» – der Skorpion liebt Geheimnisse. Schau in deinen Badezimmerschrank: Was ist das älteste, am wenigsten benutzte Beauty-Produkt? Weg damit! Ersetze es mit einem neuen Lieblingsprodukt, das wirklich zu deinem Selbst passt und dich aufblühen lässt. Dasselbe gilt für Küchenschränke.