Mondkolumne
Fantasievoller Ausgleich: Vollmond in den Fischen und Herbst-Equinox
- Text: Alexandra Kruse
- Bild: Unsplash
Am 21. September erwartet uns ein Vollmond im hochspirituellen Zeichen der Fische. Was das bedeutet, erklärt unsere Astrologin Alexandra Kruse.
Ein bisschen ist es wie auf der Titanic. Das Piano wird gespielt, man tanzt im Glück und doch kann man den Eisberg schon von weitem sehen. Schnell noch ein bisschen bei Louis Vuitton, wahlweise vor dem Testcenter im Nieselregen in der Schlange stehen, die Fashion Weeks vorbereiten, dann ist ja noch die Art Basel, die Öffnung des ein oder anderen Briefumschlags, die es zu begiessen gibt – the glorification of being busy. An jeder Ecke ist was los und wenn es nur der letzte «schöne» Abend ist, der letzte Schwumm in der Limmat, bevor die Frauenbadi ihre heiligen Pforten für dieses Jahr schliesst (Danke an dieser Stelle für jede barbusige Minute!).
Der Hauch der Vergänglichkeit, der Zauber des zärtlichen Abschieds liegt in der Luft wie der kühle Morgennebel und die goldenen Spinnenfäden, die diesen Spätsommer so wundersam und irgendwie auch bedrohlich machen. Weil man irgendwie gelernt hat, dass es so schnell anders kommen kann.
Einer der deutlichsten und ungemütlichsten Wendepunkte
Eine ähnliche Geschichte erzählt uns auch der Vollmond im hochspirituellen Zeichen der Fische am 21.09.2021 (VERY magic numbers). Die Sonne scheint noch wenige Stunden aus der Jungfrau, dann ist erstmal Schluss mit Aufräumen und Nitty-Gritty. Mit der Herbst-Equinox, der Tag- und Nachtgleiche, halten sich an diesen Tagen nicht nur Licht und Dunkelheit die Waage, auch die Sonne wechselt in das Zeichen der Waage. Die Tage werden final wieder kürzer – einer der deutlichsten und ungemütlichsten Wendepunkte im Jahr. Und der Moment, um voller Dankbarkeit auf die letzten sechs Monate und ihre Lektionen zu schauen.
Mit der Waage wechseln wir vom Element der satten, fruchtbaren Erde in die quirlig-geistige Luft. Ein Unterschied, den wir deutlich spüren werden, denn die Jungfrau-Themen sind deutlich anders als die der Waage. In der Jungfrau (Alltag, Arbeit, Gesundheit) ging es in den letzten Wochen darum, zu schauen, was es zu ernten und zu strukturieren gab, was es aufzuräumen gab und wie wir haushalten, um mit unseren Energien sanft in den Herbst zu gleiten. Ich habe leider so getan, als wären wir immer noch in der Löwen-Sonne und habe sagenhaft übertrieben, bis ich nach einem Riesenteller Pasta mit Pfifferlingen drei Tage daniederlag. Und all das, was ich machen wollte, nicht mehr machen konnte. Ob es die Pilze waren oder schlicht die Last der Welt auf meinen Schultern – man weiss es nicht. Und man muss es auch nicht wissen.
Dankbarkeit für die Lektionen der letzten sechs Monate
Der Vollmond und ganz besonders der Vollmond in Verbindung mit der Equinox, ist für mich ein Momentum, das über die Dualität hinausgeht. Hinein in andere Welten und Dimensionen – schlicht die tiefe Hingabe an das, was hinter uns liegt. Eine Zeit der Stille, der Einkehr von Frieden, Dankbarkeit und Demut für die Lektionen der letzten sechs Monate. Und der Öffnung für das, was uns im nächsten halben Jahr erwarten darf. Es ist ein Moment, um all das, was hinter uns liegt, zu reflektieren und Kraft zu sammeln für das, was vor uns liegt. Keine aktive Handlung, denn es ist alles getan, was getan werden musste (inklusive Stimmabgabe zum knallharten JA zur Ehe für alle!).
Die Fische sind das Zeichen des tiefen Friedens – wir dürfen über irdische Grenzen hinweg in kreative Schaffensräume abtauchen und einmal mehr dem Fluss des Lebens und der Liebe vertrauen. Der Mond strahlt tief in unser Unterbewusstsein und ins Eingemachte, schickt uns tiefe intuitive Botschaften, die wir hoffentlich jetzt bereit sind zu hören #dreamsaremyreality. Und keine Sorge, die Fete geht weiter. Einfach mit etwas weniger Bass.
Baden! Baden! Baden
Es ist die Zeit der guten, alten Badewanne. Meine Freundin Irene rät zu Salzbädern, kocht ein paar Scheiben Ingwer und rührt den Sud in die Wanne – wer eine Extraportion Klarheit sucht, schmeisst Natron hinterher. Eine Ayurveda-Idee – die Chanel-N°5-Badetabletten sind sehr zu empfehlen, findet auch Kosmo («Dann riecht es immer so gut!»). Hauptsache: immer heiss nachlaufen lassen. Gerne ein bisschen Netflix dazu, mit den neuen Folgen von «Haus des Geldes» lieber auf etwas stabilere Tage warten – alles, was mit Jennifer Aniston zu tun hat: herzlich willkommen!
Träumen, Träumen, Träumen
Mehr Timeouts, mehr Nickerchen und das grosse Vertrauen darauf, dass das Leben schon irgendwie für uns sorgen wird. Alles, was wirklich, wirklich wichtig und wesentlich ist, wird sich zeigen. Der Mond in den Fischen macht super empfänglich für Nachrichten, die uns im Dreamspace erreichen – und es wäre schade, diese Energie schlicht zu verpassen, weil man noch die dritte Maschine Wäsche machen will, die einfach auch mal liegenbleiben darf. Man muss nicht immer alles schaffen. Eine Maschine ist schon viel!
DANKE! DANKE! DANKE!
Der Vollmond zur Zeit der Jungfrau ist immer auch eine Zeit der Dankbarkeit, der Vergebung und der Ernte. Hier gehört es sich wohl, auch an die Menschen zu denken, die nicht genug haben, zu teilen und teilhaben zu lassen. In alten Zeiten liess man immer einen Teil der Ernte auf den Feldern – für die, die weniger haben. Und natürlich allen guten Geistern!
Loslassen! Loslassen! Loslassen!
Mit dem Übergang vom Sommer in den Herbst schwappt allerlei Melancholie mit und Aua! Aua! – Wir verabschieden uns von allerlei Illusionen, die wir den Sommer über so mit uns mitgeschleppt haben, ganz besonders, was das Thema Beziehung angeht. Das ist vielleicht gesund, aber trotzdem nicht immer schön. Tränen dürfen nicht im Herzen bleiben! Fische sind und bleiben ein Wasserzeichen und Tränen nun mal flüssig, also raus damit!
Sehr schön beschrieben und gute praktische Tipps! Vielen Dank dafür!