Schon bald geniessen Sie die beste Pasta, hausgemacht ganz ohne kompliziertes Equipment. Sie brauchen dazu nur etwas Zeit – und unsere Profitipps.
Es gibt unzählige Maschinen und Zubehör für die Pastaherstellung zuhause – und ja, ich habe sie alle. Nachdem ich aber einige Zeit in einem italienischen Restaurant an meiner Pastatechnik feilen konnte, weiss ich: Auch mit Wallholz und Messer kann beste Pasta hergestellt werden. Bevor man loslegt, ist es sinnvoll, ein paar grundlegende Dinge zu wissen:
Der italienische Norden ist das Zuhause der Pasta all’uovo, der Eierteigwaren. Tagliatelle, Pappardelle, Taglierini, Lasagne, Cannelloni oder Ravioli werden aus einem Teig aus Weissmehl, Hartweizendunst und Eiern (die ganz oder zum Teil durch reines Eigelb ersetzt werden können) hergestellt. Im Süden Italiens wird vorwiegend Hartweizenpasta gegessen, dazu gehören die klassischen getrockneten Sorten wie Spaghetti oder Penne, aber auch frische Pasta wie Orecchiette.
Für Eierpasta braucht es zwei Mehle: Ein besonders feines Weichweizenmehl, in Italien wird es als Tipo 00 verkauft, bei uns tut es normales Weizenweissmehl. Dann kommt Hartweizendunst in den Teig (Semola di grano duro rimacinata). Diese ist bei uns schwer erhältlich, und wenn, dann meistens unter der Bezeichnung Pastamehl. Achtung: Hartweizengriess, wie man ihn für Griessköpfli braucht, ist kein Hartweizendunst und für Pasta ungeeignet. Eine Alternative ist Spätzlimehl: Dieses besteht entweder aus reinem Hartweizendunst oder aus einer Hartweizendunst-Weissmehl-Mischung, das steht auf der Verpackung, leider meist ohne Angabe des Mischungsverhältnisses. Die Herstellung von Hartweizenpasta ist noch simpler – es braucht nichts weiter als Hartweizendunst und Wasser. In einen Pastateig kommt übrigens weder Olivenöl noch Salz.
PASTA ALL’UOVO – Frische Eierpasta
Zum Beispiel für Tagliatelle, Pappardelle, Taglierini, Lasagne, Cannelloni, Ravioli
Für 4 bis 6 Personen
280 g Weissmehl (Farina di grano tenero tipo 00) und 120 g Hartweizendunst (Semola di grano duro rimacinata) oder
400 g Spätzlimehl
4 Eier oder
2 Eier, 4 Eigelb
Teig
Bild 1–6: Das Mehlgemisch auf einer Arbeitsfläche zu einem Vulkan anhäufen, in der Mitte eine Mulde formen und die Eier hineinschlagen. Mit einer Gabel die Eier verquirlen und etwas Mehl daruntermischen, sodass das Ei nicht davonfliesst. Von Hand zu einer kompakten Teigkugel verkneten, der Teig soll möglichst trocken sein. Hält er nicht zusammen, teelöffelweise Wasser hinzufügen. Ist der Teig klebrig, mehr Mehl hinzufügen. Die Teigkugel von Hand mindestens 5 Minuten gleichmässig kneten, bis der Teig schön glatt ist. Der Teig kann auch in der Küchenmaschine zubereitet werden – dann aber ebenfalls noch 5 Minuten von Hand kneten. In Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
Auswallen
Bild 7 + 8: Den Teig mit der Hand leicht flach drücken und mit dem Wallholz nach und nach zur gewünschten Dicke auswallen. Dabei immer wieder ein Stück drehen, sodass ein gleichmässiger, immer grösserer und dünnerer runder Teigfladen entsteht. Wenn nötig die Arbeitsfläche leicht bemehlen. Je nach Pastasorte und Vorliebe sollte der Teig etwa so dick wie ein Bierdeckel sein oder aber so dünn, dass man durch ihn hindurch fast Zeitung lesen könnte – je dünner, umso mehr Fingerspitzengefühl ist bei der Verarbeitung nötig.
Zuschneiden
Bild 9–12: Den Teig mit einem Teigrad oder Messer zu Bahnen in der gewünschten Länge zuschneiden und diese gut mit Hartweizendunst bestreuen. Für Nudeln wie Tagliatelle, Pappardelle oder Taglierini jede Teigbahn zu einer Roulade aufrollen, mit einem scharfen Messer in die gewünschte Breite schneiden und diese wieder entrollen. Bis zur weiteren Verwendung die Pasta auf mit Hartweizengriess bestreuten Küchentüchern ausbreiten.
Farbige Pasta
Der Pastateig mit sehr fein püriertem blanchiertem Spinat grün, mit Randensaft rot oder mit Safran gelb färben. Bei der Zugabe von Flüssigkeiten die Eiermenge reduzieren. Pasta mit Kräutern: Den Teig mit Kräutern wie zum Beispiel fein gehacktem Rosmarin oder Gewürzen wie Pfeffer, Chili oder Safran aromatisieren. Für ein dekoratives Blättermuster die Hälfte einer dünn ausgewallten Teigbahn mit dünnen Kräuterblättchen (ohne dicke Stiele) belegen, zum Beispiel Peterli oder Salbei. Die zweite Teighälfte darüberklappen, etwas zusammendrücken und dann wieder dünn auswallen.
Pasta mit Kräutern
Den Teig mit Kräutern wie zum Beispiel fein gehacktem Rosmarin oder Gewürzen wie Pfeffer, Chili oder Safran aromatisieren. Für ein dekoratives Blättermuster die Hälfte einer dünn ausgewallten Teigbahn mit dünnen Kräuterblättchen (ohne dicke Stiele) belegen, zum Beispiel Peterli oder Salbei. Die zweite Teighälfte darüberklappen, etwas zusammendrücken und dann wieder dünn auswallen.
Aufbewahren
Die frischen Nudeln können getrocknet oder eingefroren werden – wobei natürlich nichts über ganz frische Pasta geht. Dafür portionenweise locker kleine Nester formen und diese entweder an einem trockenen, warmen Ort trocknen lassen oder direkt einfrieren. Die getrockneten Nudeln in einem luftdicht verschlossenen Behälter aufbewahren. Zum Kochen die gefrorene Pasta direkt ins kochende Wasser geben, die Kochzeit ist etwa gleich wie bei ganz frischer Pasta. Getrocknete Pasta braucht länger.
Servieren
Eine Grundregel besagt, dass zu Eierpasta am besten norditalienische Zutaten wie Butter und Parmesan passen. Sehr feine Taglierini nicht mit einer Sauce, sondern nur an einer Butter-Pastawasser-Emulsion als Beilage oder solo mit grosszügig darübergehobeltem Trüffel servieren. Auf breite Nudeln wie Pappardelle passen üppige Saucen mit Fleisch oder Gemüse. Tagliatelle sind unschlagbar mit dem einfachsten und besten Tomatensugo aller Zeiten, dem von Marcella Hazan, der Grande Dame der klassischen italienischen Küche. Das Rezept dazu finden Sie auf der nächsten Seite.
Kleines 1×1 des Pasta-Kochens
Sechs Regeln, damit die Pasta schmeckt wie in bella Italia:
1. Pasta immer in erstens viel, zweitens sprudelnd kochendem und drittens gut gesalzenem Wasser kochen. Pastawasser probieren: Die Italiener sagen, es sollte so salzig sein wie das Mittelmeer.
2. Es ist nicht nötig, Öl ins Wasser zu geben. Im Gegenteil, die Sauce haftet so schlechter an der Pastaoberfläche.
3. Am Anfang ein paarmal gut umrühren, damit die Teigwaren nicht am Pfannenboden oder aneinander kleben.
4. Bei selbst gemachter Pasta rechtzeitig probieren, um den optimalen Garpunkt nicht zu verpassen. Frische, sehr feine Taglierini sind bereits nach 1 Minute fertig, frische Orecchiette benötigen 2 bis 3 Minuten.
5. Al dente gekochte Pasta sorgfältig in ein Sieb abgiessen, dabei unbedingt etwas vom Kochwasser auffangen.
6. Pasta immer in der Pfanne (ich nehme dafür einen Wok) mit der Sauce mischen, nach Bedarf mit etwas vom aufgefangenen Pastawasser verdünnen. Aus dem stärkehaltigen Pastawasser und Fett entsteht eine wunderbar crèmige Emulsion. Dazu die Pasta, zum Beispiel Nudeln mit Butter oder Orecchiette mit Pesto, mit etwas Pastawasser kurz und gründlich in der heissen Pfanne schwenken.
Eine Anleitung zur Herstellung von frischen Ravioli finden Sie hier.
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